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Admiral John S. “Jimmy” Thach
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Thachs F2A-1 Buffalo im Kampf gegen eine Zero


Geboren am 19. April 1905 in Pine Bluff, Arkansas, als Sohn zweier Schullehrer, folgte John Smith Thach den Fußstapfen seiner älteren Brüder und verpflichtete sich bei der US Navy. 1927 machte er seinen Abschluss an der US-Marineakademie in Annapolis und diente dann auf den Schlachtschiffen USS Mississippi and USS California.

John Thach als Lieutenant Commander,
aufgenommen im April 1942

Um 1929 transferierte er zu den Marine-Luftstreitkräften um seine Lizenz als Marinepilot zu erwerben, die er 1930 erhielt. Als Jagdpilot ausgebildet, trat er dem VF-1B Geschwader bei, das aufgrund des Zylinderhuts als Geschwaderinsignie als ‘High Hats’ bekannt war. 1931 war Junior-Leutnant Thach einer der US-Marinepiloten, die mit Curtiss F8C-4 im Hollywoodfilm ‘Helldivers’ zu sehen waren. Thach wurde auch als Ausbilder und Testpilot eingesetzt und erreichte einen Weltrekord, als er die einzig gebaute Hall XP2H - ein viermotoriges Doppeldecker-Flugboot - von Norfolk nach Panama in unter 26 Stunden flog. Während der 1930er Jahre diente Thach bei den Marine-Patrouillenverbänden und flog größere Maschinen, war aber auch bei Jagdverbänden im Einsatz. Bei Letzteren erwarb sich Thach einen Ruf als exzellenter Schütze innerhalb der US Navy. Mit dem Krieg nicht in allzu weiter Ferne, wurde Leutnant Thach als stellvertretender Kommandeur des Marine-Jagdgeschwaders VF-3 eingesetzt. Um 1940 erhielt er ein Anerkennungsschreiben für seine ausgezeichnete Ausbildung in Kampftaktiken, Luftfahrt-Schießwesen und Bombardierung.

Mit dem Eintritt der Vereinigten Staaten in den Zweiten Weltkrieg im Dezember 1941 war Thach ein 36-jähriger Lieutenant Commander mit über 3000 Stunden Flugzeit. Er war kommandierender Offizier des VF-3, dass noch mit Brewster F2A Buffalos ausgerüstet war, schon bald aber auf Grumman F4F Wildcat aufrüstete. Das Geschwader verbrachte die meiste Zeit kurz vor dem Krieg und die ersten Kriegsmonate auf der USS Saratoga und der USS Yorktown. Das VF-3 nahm dabei an dem abgebrochenen Angriff auf Rabaul im Februar 1942 sowie dem einen Monat später stattfindenden Angriff auf Lae-Salamua teil.

F4F-4 Wildcat an Bord der USS Saratoga

Da sich die US-Marineluftstreitkräfte auf den Schauplatz Pazifik konzentrierten, wurden die wendigen Flugzeuge der Japaner als Hauptbedrohung identifiziert. Mit diesem Wissen im Hinterkopf, machte sich Thach an die Entwicklung von neuen Taktiken für seine Piloten, während sein Geschwader in San Diego stationiert war. Seine Überlegungen probierte er erst mit Streichhölzern auf seinem Schreibtisch aus, ehe er sie am nächsten Tag in der Luft erprobte. Die von Thach entwickelte ‘Beam’-Verteidigungsposition wurde später als ‘Thach Weave’ bekannt und war, wie die meisten erfolgreichen Taktiken, relativ simpel: Wurde ein Paar von US-Marinefliegern von einem wendigeren Gegner angegriffen, so wurde der angegriffene Jäger zum Köder, während sein Kamerad der ‘Haken’ wurde. Haken und Köder flogen dabei in entgegengesetzter Richtung eine Wende. Richtig ausgeführt, passierte der Köder die Nase des Haken am Scheitelpunkt der Wendung, mit dem feindlichen Flieger an seinem Heck. Das gab dem Haken die Gelegenheit, Treffer auf das Ziel zu bringen oder sich an das Heck des Verfolgers zu klemmen. Die ‘Thach Weave’ konnte auch in einem etwas größeren Umfang mit zwei Flugzeugpaaren eingesetzt werden, wobei jeweils ein Paar Köder und Haken das Manöver ausführten. Thach erprobte seine Theorie mit vier Wildcats und mit der Hilfe seines Kamerads Edward ‘Butch’ O’Hare, der die ‘feindlichen’ Maschinen anführte. Alle Teilnehmer waren mit den Ergebnissen zufrieden.

Admiral Thach, 26. Februar 1965

Während es zuvor bereits einige isolierte Gelegenheiten gab, die ‘Thach Weave’ auszuprobieren, wurde sie in großem Umfang bei der Schlacht um das Korallenmeer im Jahr 1942 eingesetzt und brachte eindrucksvolle Ergebnisse. Das VF-3 setzte das Manöver bei der Verteidigung des Flugzeugträgers USS Lexington ein und zerstörte dabei 19 japanische Flugzeuge. Noch größeren Einsatz sah die ‘Thach Weave’ bei der Schlacht um Midway einen Monat später. Das VF-3 war zu diesem Zeitpunkt bereits mit der neueren Wildcat-Variante F4F-4 ausgestattet worden, die Thach kritisch betrachtete. Die Erhöhung der Feuerkraft von vier auf sechs 12,7-mm-Maschinengewehren ging mit dem Verlust von Flugleistung in einer Zeit einher, in der Thach jedes Quäntchen an Manövrierbarkeit und Geschwindigkeit von seinen Maschinen einforderte Dennoch: Selbst in Unterzahl konnte Thach persönlich drei japanische Zeros in einem einzelnen Angriff am 4. Juni sowie einen B5N2-Torpedobomber im weiteren Verlauf des Tages abschießen. Mit dem Ende der Schlacht um Midway hatte Thach sechs feindliche Flugzeuge abgeschossen.

Sein Erfolg kam mit einem Preis. Da er als zu ‘wertvoll’ für den Kampfeinsatz eingestuft wurde, zog man Thach nach nur sechs Monaten offensiver Operationen von der Front zurück. Er wurde als Taktik-Ausbilder in Jacksonvolle, Florida, eingesetzt, ehe er als Stabsoffizier von Vizeadmiral John McCain im September 1945 auf die See zurückkehrte und damit gerade noch die japanische Kapitulation miterleben konnte.

Nach dem Krieg wurde Thach zum Kapitän befördert und kommandierte den Flugzeugträger USS Sicily während des Koreakriegs. Später wurde er auf die USS Franklin. D. Rooselvelt abkommandiert und 1955 zum Konteradmiral befördert. Während des Kalten Krieges entwickelte er Abwehrtaktiken gegen U-Boote, bis er seine Berufung ins Pentagon als stellvertretender Leiter der Marine-Luftoperationen erhielt. 1967, nachdem er die US-Marinestreitkräfte in Europa kommandiert hatte, ging er als Admiral in den Ruhestand.

John Thach verstarb am 15. April 1981, nur wenige Tage vor seinem 76. Geburtstag. Eine Fregatte der Oliver-Hazard-Perry-Klasse wurde ihm zu Ehren in USS Thach benannt. Das Kriegsschiff wurde im November 2013 außer Dienst gestellt.


Über den Autor

     

Mark Barber, historischer Berater bei War Thunder

Mark Barber ist Pilot bei den Luftwaffenverbänden der Royal Navy des Vereinigten Königreichs. Sein erstes Buch wurde von Osprey Publishing 2008 verlegt. In der Zwischenzeit hat er einige weitere Tite für Osprey geschrieben und auch Artikel in verschiedenen Magazinen, z.B. im Luftfahrtmagazin "Flypast", veröffentlicht.  Sein Hauptinteresse gilt der britischen Marinefliegerei im Ersten und Zweiten Weltkrieg und der Geschichte des RAF Fighter Command im Zweiten Weltkrieg. Für Gaijin Entertainment ist er als historischer Berater tätig und darüber hinaus in den historischen Bereichen des War Thunder Forums aktiv. Regelmäßig schreibt er die Artikel zum "Ass des Monats".

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