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Geschichten sowjetischer Piloten
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Spezial: Im Zeitraum vom 12. Dezember 13:00 Uhr MEZ  bis zum 13. Dezember 13:00 Uhr MEZ gibt es einen Erfahrungspunkte-Bonus beim Fliegen von IL-2 und IL-2M von  30%


 

Held der Sowjetunion, Leutnant Purgin Nikolai Ivanovic

Pilot des 820. Bodenangriff-Luftregiments

 

Mit meiner dritten Mission begann ich langsam, zu verstehen. Ich erinnere mich an die Mission ziemlich gut... Wissen Sie, eigentlich sind alle Ausflüge das gleiche; es gibt nichts bemerkenswertes an ihnen. Sie heben ab, sammeln sich, erreichen das Ziel, greifen gemäß den Vorgaben des Staffelführers an und dann ziehen Sie sich wieder zurück. Die Missionen, an die Sie sich erinnern, sind diejenigen, bei denen etwas außergewöhnliches passiert. Einmal hob ich ab, obwohl mein rechtes Fahrwerksbein nicht gewartet wurde. Gemäß den Vorschriften hätte es sich hierbei um einen Fehler und Grund zum Umkehren gehandelt und mir jedes Recht dazu gegeben. Aber ich war jung und dachte mir, die halten mich nur für einen Feigling, wenn ich jetzt umkehre. Alles klar, dachte ich mir. Ich hole jetzt zur Gruppe auf und dann wird schon alles irgendwie klappen. Natürlich hatte ich während meines Nachdenkens über das Fahrwerk an Geschwindigkeit verloren und war von der Gruppe zurückgefallen.Ich war ein Nachzügler und die Gruppe weit vor mir am Horizont. Zu Beginn, als unser Angriff formiert wurde, hatte uns der Kommandant gesagt, dass wir nach dem Angriff eine Drehung nach Rechts vornehmen und wieder auf freundliches Gebiet zurückkehren würden. Ich entschied mich also dazu, etwas nach rechts zu fliegen und damit die Kurve zu schneiden, um sie noch rechtzeitig erreichen zu können. Die Gruppe kam beim Ziel an, aber es wimmelte dort nur so vor deutschen Jägern. Sie griffen an, und die Gruppe zog sich nach dem Angriff unter Führung des Kommandanten nach links zurück, wodurch ich sie verlor. Ich hatte noch immer Bomben, die es abzuwerfen galt, also machte ich mich weiter gen Süden auf, erspähte die deutschen Ziele und warf die Bomben ab. Dann sah ich zwei Jagdflugzeuge auf Abfangkurs: Kreuze, Hakenkreuze, gelb-grüne Tarnung: echte Jäger! Ich nahm an, dass dies die gleichen Jäger waren, von denen die Kameraden meiner Gruppe berichtet hatten. Ich beschleunigte, begann mit dem Sinkflug und versuchte, den Jägern Richtung Osten nach Belgorod zu entkommen. Der erste Jäger griff mich an - die genaue Entfernung weiß ich nicht mehr, aber ich schätze so um die 50 Meter. Alles, was ich sah, waren die Fontänen aus Feuer, die aus seinen Flügeln hervorstießen und dabei Granaten aus seinen Oerlikon-Kanonen ausspuckten. Meine Cockpitverglasung wurde zersplittert und instinktiv drückte ich den Steuerknüppel nach vorne, wobei ich mir den Kopf an den Armaturen stieß.
 
Wissen Sie, wie elektrisches Schweißen riecht? Genau so roch es in meinem Cockpit. Die Tasche für die Karte, die an einem kleinen Lederband um meine Schulter hing, wurde aus dem Cockpit gezogen und das Band zog mich in Richtung Cockpitglas. Mit einiger Schwierigkeit konnte ich das Band abschneiden. Ich sah, wie der Pilot des angreifenden Flugzeugs einen Blick auf mich warf, als er an mir vorbei flog. Sein Angriff hatte mein Fahrwerk nun vollständig zerstört und ich erkannte, dass ich ihnen nicht mehr entkommen konnte. Also verringerte ich meine Geschwindigkeit und fing an zu manövrieren. Meine Höhe lag bei nunmehr 20 Metern und ich war mir bewusst, dass das zweite Flugzeug in kürze angreifen würde - und genau so kam es auch. Auch der zweite Jäger landete einige Volltreffer, aber das Flugzeug war noch immer unter meiner Kontrolle. Es brannte nicht, war aber von Einschusslöchern übersäht. Auch der zweite Jäger flog nach dem Feuerstoß an mir vorbei und blickte mich an. Ich zog zum Ausweichen nach links, aber die beiden Jäger verfolgten mich nicht und flogen weiter in Richtung ihres eigenen Gebiets. Warum sind mir die Deutschen nicht gefolgt? Nun, die Deutschen verfügten über Kameras, die an ihren Kanonen befestigt waren. Sie mussten nicht beweisen, dass sie mich abgeschossen hatten. Sie hatten mich beide getroffen und verbuchten die Treffer als Abschuss. Also drehte ich nach Norden ab. Ich dachte mir: "Ich werden nach Kursk fliegen, dann nach Osten in Richtung des Flusses Oskol und von dort meine Basis ausfindig machen."
 
Während ich flog bemerkte ich am Boden einige Deutsche, dann unsere Soldaten, dann wieder Deutsche. Etwas später überlegte ich, ob ich eine Landung versuchen sollte. Doch ich sah zwei ILs und entschied mich dazu, mich ihnen anzuschließen. Bis zum Flugplatz würde ich es schon schaffen, dachte ich mir, und dann würde alles irgendwie klappen. Wir drehten nach rechts ab und ich sah den Oskol, also nahm ich meinen Abschied und ging in den Landeanflug über. Mein Plan war es, nach dem Aufsetzen langsam abzubremsen, aber meine Fahrwerksräder drehten sich einmal - vielleicht zweimal - und verklemmten dann. Es stellte sich heraus, dass zwei Reifen zerfetzt war und ein Fahrwerkbein gebrochen war. Bei der Landung erlitt das Flugzeug einen solchen Totalschaden, dass es von der Luftwaffe abgeschrieben wurde. Die einzigen Teile, die nicht getroffen wurden, waren der Motor und die Treibstofftanks. Ich sah, wie der Regimentskommandeur nach der Landung auf mich und mein Flugzeug zukam und nur meinte: "Mann, die haben dich ja richtig abgeschlachtet."

 

 

 


 

Über den Autor:

 

( geboren 25.07.1971) — Person des öffentlichen Lebens in Russland, Leiter des Projekts «I remember», Autor verschiedener Memoiren-Kollektionen von sowjetischen Veteranen des Zweiten Weltkriegs und Verfasser der Interviewserien "Soldiers Diaries" und "Trench Truth". Drehbuchautor für Dokumentationsserien..

 

 

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