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Lieutenant General Claire Chennault
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"White 106" Taranstrich  für die P-40E-1, 1st American Volunteer Group (AVG, "Flying Tigers"), Mai 1942, Loiwing/Baoshan
chinesische Luftwaffe | Im Spiel für 200  erwerbbar oder durch den Abschuss von 120/40/20 Feinden AB/RB/SB freischaltbar


Claire Lee Chennault, geboren am 6. September 1893 in Commerce, Texas, war der Sohn eines Baumwollfarmers und wuchs in Waterproff, Louisiana auf. Nach dem Studium für Landwirtschaft an der Louisiana State University ging er zurück nach Texas um Lehrer zu werden. Während seines Studiums zeigte Chennault Interesse zum Militär und trat dem “Reserve Officers’ Training Corps” bei. Während des Ersten Weltkriegs diente Chennault als Offizier im “US Army Signal Corps” und später im “US Army Air Service”, einem Vorläufer der heutigen US Air Force; er wurde schließlich zum Pilotentraining angenommen, aber erst nach dem Krieg qualifiziert.

 

 Capt. C.L Chennault posiert
vor einer Boeing P-12E

Bezaubert von der Militärluftfahrt, entschied sich Chennault in der US Army zu bleiben nach der Beendigung der Feindseligkeiten und der Demobilisierung großer Teile der Armee. Spezialisiert auf dem Gebiet der Jagdfliegerei, wurde Chennault Befehlshaber der “Pursuit Section” - was heute in etwa einer Jagdstaffel entsprechen würde - an der Air Corps Tactical School in Maxwell Field, Alabama und er führte auch die Kunstflugstaffel der “US Army Air Corps”, die Nachfolgeorganisation des “US Army Air Service”. 1935 schrieb er das Buch “The Role of Defensive Pursuit”, in welchem er detailliert seine Vorstellungen von Jagdflugtaktiken beschrieb. Seine Ansichten sorgten für Ärger mit seinen Vorgesetzten, als er behauptete, Bomber wären besonders wehrlos gegen Jägerangriffe.

 

Anhaltende Unstimmigkeiten mit der Führung des Air Corps und eine beginnende Schwerhörigkeit führten dazu, dass Chennault die US Army im April 1937 im Rang eines Captain verließ. Entschlossen weiterhin zu fliegen, hielt Chennault Ausschau nach Übersee für seine nächste Gelegenheit. Lange musste er nicht warten: nur zwei Monate später war er in China als Fluglehrer angestellt. Unter seinem neuen Dienstherren, dem Anführer der Kuomintang Chiang Kai-shek, wurde Chennault mit einer unabhängigen Untersuchung zur Effektivität der chinesischen Luftwaffe betraut.

 

Als im August 1937 die Feindseligkeiten mit Japan ausbrachen, kam Chennault in den Einsatz. Gleichzeitig als Chief Air Advisor, Fluglehrer und im operativen Einsatz tätig, war Chennault plötzlich einer der wertvollsten Anführer im Land. Er wurde auch mit der Aufstellung und Führung eines Fluggeschwaders für freiwillige Piloten aus dem Ausland. Mit zunehmenden Druck den sich die chinesischen Streitkräfte nach mehreren entscheidenden Siegen der Japaner ausgesetzt sahen, wurde 1940 Chennault mit einer kleinen Delegation zurück in die Vereinigten Staaten gesandt, um finanzielle und logistische Unterstützung für China zu organisieren.

 

Der Druck auf Washington zahlte sich aus. Finanzielle Unterstützung durch die US Regierung war gesichert, und Chennault kehrte mit der Zusage von 100 P-40 Jägern mitsamt Piloten, Wartungspersonal und logistischer Unterstützung nach China zurück. Mit der Zusage einer besseren Bezahlung als im US-Militär - und zusätzlichen Geldprämien für Luftsiege - war die Rekrutierung von Personal kein Problem: Piloten und Bodenpersonal der US Army, der US Navy und dem US Marine Corps waren fast uneingeschränkt verfügbar. Erfolgreiche Bewerber mussten ihren Dienst beim US Militär beenden, da durch die neue Einheit - nun als die “1st American Volunteer Group” bezeichnet - keine offizielle politische Verbindung zwischen China und den Vereinigten Staaten aus diplomatischen Gründen herstellen durfte (die USA waren bisher neutral im Konflikt zwischen Japan und China).

 

Die neuen Flugzeuge wurden verschifft, montiert und nach China gesandt um 3 Staffeln zu bilden. Die Piloten folgten kurz danach - einige der bald in China eingesetzten Flieger hatten glanzvolle Karrieren vor sich, wie Greg “Pappy” Boyington und “Ed” Rector. Bald “Flying Tigers” genannt, wurden die P-40 mit dem berühmten Einheitskennzeichen eines springenden Tigers versehen, für den Chennault verantwortlich war nachdem er Walt Disney um die Erstellung bat. Chennault entwarf schnell ein Training für seine Jagdpiloten - zuallererst war er ein Fürsprecher der Ausnutzung der Stärken von den neuen Flugzeugen und der Vermeidung, dass japanische Flugzeuge ihre Vorteile ausspielen können. Bis zum Ende trainierte er seine Piloten, den Kurvenkampf mit allen Mitteln zu vermeiden und Höhe, Geschwindigkeit im Sturzflug, Angriff und Aufsteigen zum repositionieren zu nutzen. Diese Doktrin war sehr abweichend zu dem was viele Nationen zu dieser Zeit praktizierten, auch in den Vereinigten Staaten.

 

Den ersten Einsatz hatten die Flying Tigers am 20. Dezember 1941 als zwei Staffeln P40 zehn Ki-48 Bomber abfingen. Dabei wurden vier der Bomber zerstört und der Rest war gezwungen die Bomben bereits vor dem Ziel abzuwerfen. Unter der Führung Chennaults waren die Flying Tigers bei ihrem Kampf gegen die japanischen Streitkräfte sehr erfolgreich. Innerhalb von sieben Monaten beanspruchten sie 296 zerstörte gegnerische Flugzeuge und verloren dabei selbst nur 14 Piloten in der Luft und 10 Mann am Boden. Allerdings stellen einige Historiker diese Zahlen in Frage.

 

US Army Air Forces Video: "Flying Tigers Bite Back"

Während er die AVG leitete, kümmerte sich auch um die Ausbildung chinesischer Piloten. Dies war umso wichtiger, da sich Amerikas Beistand Chinas bald ändern würde, denn Amerika stand nun offiziell im Krieg mit diesem Land (China war eigentlich unter japanischer Herrschaft). Nach dem Angriff auf Pearl Harbor kehrte Chennault mit dem Rang eines Colonels zurück in die Reihen der US-Army. Das war drei Beförderungsstufen über dem Rang mit dem er die Army fünf Jahre zuvor verlassen hatte. Die AVG ging ebenfalls in der US-Army auf und die Piloten, sowie das Wartungspersonal trugen nun US-Ränge.

 

Chennault war für den Rest des Krieges weiter im Gebiet China-Burma-Indien im Einsatz. Im März 1943 wurde er zum Major General (Generalmajor) befördert und setzte sich für die intensive Bombardierung der japanischen Kräfte in der Region ein. Dabei geriet er oft mit US-Army General Stilwell in Konflikt. Dieser kritisierte die Korruption des chinesischen Systems und bevorzugte statt Angriffen aus der Luft, den Einsatz von Bodentruppen. Allerdings erhielt der „Chennault Plan“ die Unterstützung des amerikanischen Präsidenten. Die steigende Anzahl amerikanischer Luftstreitkräfte in der Region zeigte bald erste Erfolge, aber nach einer Reihe japanischer Gegenangriffe im Jahr 1944 wurden viele von Chennaults Flugplätzen überrannt. Schnell nutzen Chennaults Kritiker diese Gelegenheit um ihn zu kritisieren und 1945 trat Chennault aus der US-Army aus.

 

Doch Chennaults Einsatz in China war damit noch lange nicht beendet. 1946 half er beim Aufbau eines zivilen Luftverkehrs und gründete eine kommerzielle Fluggesellschaft. Die CIA wurde auf diese aufmerksam. Er akzeptierte die Unterstützung durch die CIA. Diese finanzierte die Besatzungen und die Lieferung von Ersatzteilen von innerhalb und außerhalb der Region. Später erwarb die CIA die Fluggesellschaft und benannte die zu Air America um.

 

Chennaults Beitrag zur amerikanischen Luftfahrt wurde im Juli 1958 endlich anerkannt und er erhielt den Ehrenrang eines Lieutenant General der United States Air Force. Er verstarb allerdings im Alter von 64 Jahren nur wenige Tage später an Lungenkrebs und hinterließ 10 Kinder aus zwei Ehen. 1972 wurde in die amerikanische „National Aviation Hall of Fame“ aufgenommen. Außerdem gibt es in Taipeh und Hunan Statuen zu seinen Ehren. Aber vielleicht sein größtes Vermächtnis ist der legendäre Ruf der Flying Tigers der zum Teil auch auf dem, aus dem Jahr 1942 stammenden Film gleichen Namens beruht. John Wayne spielt darin die Hauptrolle. Er spielt Jim Gordon, einem fiktiven Charakter, der auf der Grundlage mehrerer Führer der Flying Tigers beruht. Zu diesen gehört auch Claire Lee Chennault.


Über den Autor

     

Mark Barber, historischer Berater bei War Thunder

Mark Barber ist Pilot bei den Luftwaffenverbänden der Royal Navy des Vereinigten Königreichs. Sein erstes Buch wurde von Osprey Publishing 2008 verlegt. In der Zwischenzeit hat er einige weitere Titel für Osprey geschrieben und auch Artikel in verschiedenen Magazinen, z.B. im Luftfahrtmagazin "Flypast", veröffentlicht.  Sein Hauptinteresse gilt der britischen Marinefliegerei im Ersten und Zweiten Weltkrieg und der Geschichte des RAF Fighter Command im Zweiten Weltkrieg. Für Gaijin Entertainment ist er als historischer Berater tätig und darüber hinaus in den historischen Bereichen des War Thunder Forums aktiv. Regelmäßig schreibt er die Artikel zum "Ass des Monats".


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