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Ass des Monats - Staffelführer Marinos Mitralexis
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Marinos Mitralexis wurde 1916 in der Stadt Meligalas im Bezirk Messenien auf der Halbinsel Peloponnes geboren. Nach dem Abschluss des Gymnasiums meldete er sich zum Dienst als Pilot bei der Griechischen Luftwaffe, welche selber erst 1930 ins Leben gerufen wurde und aus Teilen des Heeres und der Marine entstand. Dank seines Abschlusses wurde er 1935 in die prestigeträchtige Griechische Militärflugschule aufgenommen.

Während seiner Zeit an der Akademie wurde er gleichzeitig als Pilot und Offizier ausgebildet. Der Lehrplan basierte auf dem des RAF College Cranwell; seine ersten Flüge unternahm Mitralexis mit der Avro Tutor. Da die Akademie auch andere Besatzungspositionen neben der des Piloten ausbildete (so zum Beispiel Funker und Bordschützen) kam auch die Avro Prefect während der Ausbildung zum Einsatz. Mitralexis flog auch diese, bevor er auf modernere und anspruchsvollere Flugzeuge wie der französischen Brequet wechselte. Nach der erfolgreichen Beendigung der 150 notwendigen Flugstunden schloss Mitralexis die Akademie im August 1938 erfolgreich als Pilot Officer ab – dies ist vergleichbar mit einem Leutnant.

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Seine erste Dienststelle war beim No.22 Squadron, welches im nördlichen Griechenland bei Thessaloniki seinen Fliegerhorst hatte. Mitralexis stand nun vor der Herausforderung die kleine PZL P.24 zu handhaben, ein polnischer Jäger, welchen man nach Griechenland exportiert hatte. Insgesamt wurden 36 der polnischen Jäger an drei griechische Jagdstaffeln ausgegeben, welche damit den Großteil der luftgestützten Landesverteidigung darstellten. Mit seinen 900 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von 250 Km/h stellte dieser voll Metall Eindecker einen deutlichen Sprung zu den Ausbildungsflugzeugen dar, mit denen Mitralexis noch vor ein paar Monaten flog.

Am 28. Oktober 1940 schwappte die bewaffnete Invasionsmacht Mussolinis über die albanische Grenze nach Griechenland über. Die Griechen waren sowohl am Boden als auch in der Luft zahlenmäßig hoffnungslos unterlegen; ihre neu geborene Luftwaffe mit ihren nicht einmal 100 Kampfflugzeugen musste sich der modernen italienischen Regia Aeronautica stellen, welche die italienischen Bodentruppen mit beinahe 500 Flugzeugen unterstützte.



Am 2. November, nach nicht einmal einer Woche nach Beginn der Kampfhandlungen, wurden fünfzehn mittlere Bomber CANT Z.1007 und ihre Eskorte bestehend aus Jägern des Typs Fiat CR.42 auf ihrem Weg nach Thessaloniki von einem griechischen Beobachter entdeckt. No.22 Squadron wurde mobilisiert und in kürzester Zeit stiegen sie in ihren PZL P.24 auf, gingen in Formation über und flogen nach Westen der gegnerischen Formation entgegen. Die CR.42 lösten ihre Formation und begannen den Kampf mit den griechischen Jägern, Flying Officer Mitralexis und einige seiner Kameraden brachen jedoch durch und griffen die Bomber direkt an. Mitralexis griff eine der Z.1007 mit den zwei 20 mm Kanonen und den beiden Maschinengewehren seiner Maschine an. Nach einer Reihe solcher Angriffe schaffte er es den Bomber abzuschießen; eine von den drei Z.1007 die die griechischen Piloten stoppen konnten. Der Großteil der Bomberformation blieb jedoch intakt. Mitralexis suchte sich umgehend ein neues Ziel, ihm ging aber die Munition aus bevor er diesen zweiten Bomber zerstören konnte. In diesem Moment zeigte er unglaublichen Mut geboren aus unglaublicher Verzweiflung, Mitralexis näherte sich dem dreimotorigen Bomber und rammte dessen heck mit der Spitze seines Flugzeuges, was dazu führte, dass sein Propeller das Ruder seines Gegners komplett zerfetzte.

Der Bomber taumelte zu Boden und vier der fünf Mann Besatzung schafften es das Flugzeug rechtzeitig mit dem Fallschirm zu verlassen. Mitralexis kämpfte mit der Kontrolle seines eigenen Flugzeuges, schaffte es aber die PZL.24 zu stabilisieren und mit ihr in den Gleitflug über zu gehen. Dank seiner außergewöhnlichen Fähigkeiten als Pilot konnte er sein Flugzeug erfolgreich ganz in der Nähe der gelandeten italienischen Bomberbesatzung landen. Erstaunlicherweise war dies nicht das Ende von Mitralexis. Er sprang aus dem Cockpit und zog seine Pistole aus dem Holster, sofort machte er sich daran die Italiener zu finden und gefangen zu nehmen. Er hielt sie mit seiner Pistole so lange in Schach bis aus einem Dorf in der Nähe Hilfe eintraf.



Sein Akt des Mutes erhob ihn von heute auf morgen in den Status einer nationalen legende und Mitralexis wurde die höchste Auszeichnung Griechenlands verliehen: der Tapferkeitsorden. Er war damit der einzige Pilot während des Zweiten Weltkrieges, dem dieser verliehen wurde. Mitralexis flog über die gesamten Zeitraum der Kampfhandlungen mit den Italienern hinweg, darunter auch als Luftunterstützung für die letzte griechische Gegenoffensive im November, nachdem sich der Spieß gedreht hatte.

Doch trotz seiner heldenhaften Taten und zahlloser Siege gegen die italienischen Invasoren war das Schicksal Griechenlands besiegelt, als Italien ab April 1941 von Deutschland unterstützt wurde – Athen fiel noch im selben Monat und der letzte Pyrrhussieg wurde im Mai auf Kreta erzielt. Wie viele andere griechische Piloten auch, so entkam auch Mitralexis in seinem Jäger nach Nord Afrika um von dort aus den Kampf gegen die Achse fortzusetzen. Zwei griechische Staffeln wurden in der RAF geschaffen, zum Teil aus neu ausgebildeten Piloten, aber auch mit den Veteranen der Kampagne in Griechenland: Für Jagdpiloten wurde das No.335 (Greek) Squadron in Palestina aufgestellt, welches mit Hurricane Mk.I ausgestattet war. Die zweite Staffel (No.336) wurde 1943 aufgestellt, höchstwahrscheinlich war Mitralexis Teil des No.335.



No.335 Squadron kämpfte ehrenhaft während des gesamten Afrikafeldzuges und führte auch Angriffe gegen die Kräfte der Achse während der Zweiten Schlacht um El Alamein durch. Sie griffen auch das Hauptquartier des italienischen XX Korps an, als sich die italienische Invasion Griechenlands zum zweiten Mal jährte. Ende 1943 wurden beide Staffeln mit Spitfire Jägern modernisiert und im September 1944 schloss sich der Kreis als griechische Piloten an Angriffen auf das italienische Festland Teil nahmen, bevor sie im November mit Angriffen gegen die sich zurückziehenden deutschen Besatzungstruppen in Griechenland begannen.

Es gibt kaum Material, das Miranos Mitralexis am Steuer einer Hurricane oder Spitfire erwähnt, bekannt ist jedoch, dass er den Krieg mit fünf bestätigten Abschüssen beendete. Doch auch nach seiner Rückkehr nach Griechenland war es stets seine Tat am 2. November 1940 welche man mit ihm in Verbindung brachte.

Am 2. September 1948, während eines Routine Trainingsfluges, befand sich Staffelführer Mitralexis am Steuer eines Airspeed Oxford Trainers, welcher über der Ägäischen See Motorprobleme bekam. Trauriger Weise überlebte keines der drei Besatzungsmitglieder den Absturz in der Nähe der Insel Tinos. Darunter war auch Marinos Mitralexis, der die Kampfhandlungen des Zweiten Weltkrieges unbeschädigt überstand, nur um dann in Friedenszeiten zu verunglücken.


Über den Autor

     

Mark Barber, historischer Berater bei War Thunder

Mark Barber ist Pilot bei den Luftwaffenverbänden der Royal Navy des Vereinigten Königreichs. Sein erstes Buch wurde von Osprey Publishing 2008 verlegt. In der Zwischenzeit hat er einige weitere Titel für Osprey geschrieben und auch Artikel in verschiedenen Magazinen, z.B. im Luftfahrtmagazin "Flypast", veröffentlicht.  Sein Hauptinteresse gilt der britischen Marinefliegerei im Ersten und Zweiten Weltkrieg und der Geschichte des RAF Fighter Command im Zweiten Weltkrieg. Für Gaijin Entertainment ist er als historischer Berater tätig und darüber hinaus in den historischen Bereichen des War Thunder Forums aktiv. Regelmäßig schreibt er die Artikel zum "Ass des Monats".


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