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Ass des Monats - Februar - Lt(JG) Hiroyoshi Nishizawa
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"Hiroyoshi Nishizawas "Dämon von Rabaul" A6M2 Mod. 22 der 251. Kōkūtai, Salomoninseln,1943", Tarnanstrich von nico_nico_ni | hier herunterladen


Am 26. Oktober 1944 befanden sich einige F6F Hellcat des VF-14 auf Patrouille über der Mindoro Insel in den Philippinen, als Lt(JG) Harold P Newell – einer der amerikanischen Piloten – ein zweimotoriges Flugzeuge aufklärte, welches aus einer dünnen Stratusschicht über ihm austrat. Als er sich dem Flugzeug näherte identifizierte er es als japanischen Bomber und eröffnete das Feuer. Nach mehreren kurzen Feuerstößen entzündete er das linke Triebwerk und den Flügelholm, woraufhin der Bomber brennend in Richtung des Ozeans zu stürzen begann, und auf seinem Weg bereits die ersten Teile verlor. Newell wurde die Zerstörung einer Ki-49 angerechnet – es sollte bis ins Jahr 1982 dauern, bis mehrere Quellen zusammen eine andere, wahrscheinlichere Wahrheit der Geschehnisse ergaben. Es handelte sich diesen Quellen nach wohl eher um ein Transportflugzeug, das japanische Marinepiloten nach Mabalacat (auf den Philippinen) überführen sollte, welche dort Zero Jäger als Verstärkung für ihre Einheit in Empfang nehmen und zurück überführen sollten. Einer der Passagiere, der zusammen mit dem Transportflugzeug dahinschied war Nishizawa Hiroyoshi (西澤 広義), eines der japanischen
Jägerasse mit den höchsten Abschusszahlen aller Zeiten.

Geboren wurde er am 27. Januar 1920 in der bergigen Präfektur Nagano in der zentralen Honshu Region Japans, als fünfter Sohn eines Sake Brauers. Er wuchs zu einem großen und schlanken jungen Mann heran, dessen Ausdauer in einigen der Kriegsschauplätze in denen er kämpfte deutlich auf die Probe gestellt werden sollte. Nach seinem Schulabschluss arbeitete er kurz in einer Spinnerei bevor er sich von einem Rekrutierungsplakat dazu inspirieren ließ, sich als Pilot der Kaiserlich Japanischen Marine zu bewerben. Nach seiner Einberufung im Juni 1936 musste Nishizawa erst die Grundausbildung beenden bevor er sich dem Flugtraining widmen konnte, welches er im März 1939 erfolgreich abschloss und wodurch er offiziell zum Piloten wurde. In den nächsten anderthalb Jahren sammelte Nishizawa wertvolle Erfahrungen in verschiedenen Einheiten bevor er selber zum Petty Officer erster Klasse (ein Unteroffizierrang der mit den deutschen Maaten vergleichbar ist) ernannt wurde.



Als der Krieg mit den Alliierten im Dezember 1941 ausbrach, war Nishizawa auf den Marschallinseln stationiert und steuerte eine Mitsubishi A5M Type 95 (Rufname „Claude“) der Chitose Air Group. Im Februar 1942 wurde er nach Rabaul versetzt, und erzielte, obwohl er noch immer die nun schon archaisch anmutende Claude flog, seinen ersten Luftsieg gegen zwei australische PBY Catalinas, welche von Nishizawa und sieben seiner Kameraden angegriffen worden. Mit der Zeit erreichten die ersten neuen Flugzeuge auch Nishizawas Einheit und er fand sich schon bald am Steuer des legendären Jägers Mitsubishi A6M Zero-sen (Rufname Zeke) wieder.

Im April wurden die Marineflieger der Region umstrukturiert und Nishizawas Einheit wurde in die Tainan Kai (Tainan Distrikt, Taiwan) eingegliedert. Obwohl er normalerweise ein Einzelgänger zu seien schien und manchmal auch als distanziert und abweisend angesehen wurde, fand Nishizawa doch Freunde in seinem neuen Kameraden Sakai Saburō (坂井 三郎) und Ōta Toshido (太田 敏夫). Zusammen sollten die drei als „Aufräumkommando“ bekannt werden, da sie unglaubliches Geschick darin bewiesen den Himmel von Feindfliegern zu befreien. Nishizawa kämpfte während seiner Stationierung in Lea, Papua-Neuguinea jedoch oft mit Krankheiten; um die Zeit am Boden besser ertragen zu können führte er trainierte er sich in der Kunst des Kampfsports.



Am 1. Mai schoss Nishizawa eine P-39 über Port Moresby, Australien ab, und schon am nächsten Tag konnte er zwei P-40 der Abschussliste seines Geschwaders hinzufügen. Er verzauberte seine Kameraden regelrecht mit den Kunststücken die er zu zeigen begann wenn er sich mit seinen Gegnern in Kurvenkämpfen befand; dies in Verbindung mit seiner ernsten Ausstrahlung und seinem oft humorlosen Auftreten beschertem ihm den Beinamen ラバウルの魔王 („Dämon von Rabaul“). Sakai erzählte später die Geschichte von einer Nacht im Mai, als das Aufräumkommando einen australischen Radiosender empfing und das orchestrale französische Stück „Danse Macabre“ hörte – Nishizawa habe daraufhin vorgeschlagen, dass das Trio doch am nächsten Tag über Port Moresby seinen eigenen Tanz des Todes vollführen solle. Am nächsten Tag sonderten sich die drei Piloten also von ihrer Einheit ab, bildeten eine enge Pfeilformation und vollführten anschließend eine Reihe von perfekt ausgeführten Kunstflugeinlagen über dem gegnerischen Flugfeld von Port Moresby. Der befehlshabende Offizier war nicht begeistert als ein alliiertes Flugzeug später eine Karte mit Glückwünschen über ihrem eigenen Flugfeld abwarf.

Nach einer Reihe von Siegen gegen Jäger der US Armee, traf Nishizawa am 7. August das erste Mal auf Träger gestützte Jäger der US Marine. Er schoss sechs F4F Wildcats des VF-5 ab. Am nächsten Tag verfiel Nishizawa in Rage, als Sakai bei einem Angriff auf eine Formation amerikanischer Torpedobomber verschwand. Als Sakai, selbst schwer verwundet, seine verkrüppelte Maschine zurück zum Flugfeld schleppte, bestand Nishizawa darauf seinen Freund persönlich ins Krankenhaus zu fahren. Doch das Aufräumkommando war für immer zerbrochen; am 21. Oktober wurde Ōta Toshido bei einem Gefecht von einer Wildcat des VMF-212 des US Marine Corps getötet. Im November wurde Nishizawa, nachdem er nun fast 10 Monate ununterbrochener Kämpfe und Malaria überlebt hatte, zusammen mit seinen Kameraden aus der Kriegszone abgezogen und zurück nach Japan geschickt - die Zahl an bestätigten und geteilten Abschüssen lag mittlerweile bei 55.



Nun auf dem Fliegerhorst Toyohashi in Japan stationiert, hatte Nishizawa die neue Aufgabe Pilotennachwuchs zu trainieren. Dies war weder etwas das er mochte, noch etwas indem er besonders gut war. Als Einzelgänger der schnell davon frustriert und wütend wurde, wenn Schüler nicht dazu in der Lage waren seine hohen Standards zu erfüllen, blieb ihm oft nicht viel mehr übrig, als sich bei seinem alten Freund Sakai bei Besuchen im Krankenhaus bitterlich über seine neue Rolle zu beschweren. Im Mai 1943 kehrte Nishizawa jedoch am Steuer einer A6M3 zurück an die Front. Von Rabaul aus schoss er am 14. Mai eine P-40 und eine P-38 ab. Schnell wieder in Form und alsbald wieder dabei, seine tödlichen Fähigkeiten in fast täglichen Kämpfen an den Feind zu bringen, wurde ihm vom Kommandanten der 11. Luftflotte, Admiral Kusaka, ein Zeremonielles Schwert verliehen.

Zum Leidwesen von Nishizawa zog man ihn schon im Oktober wieder von der Front ab, damit er weiter Piloten in Japan ausbilden könne; kurz nach seiner Ankunft wurde er zum Warrant Officer (Fachdienstoffizier) befördert. Von einigen Gelegenheiten, bei denen er US Bomber abfangen konnte, einmal abgesehen, führte Nishizawa seine Tätigkeit als Ausbilder weiter fort. Seine Moral wurde von Tag zu Tag schlechter und seine Bewertung als Ausbilder war größtenteils negativ. Im Oktober 1944 sendete man 29 Jäger des 201. Und 304. Ku nach Luzon in den Philippinen; darunter auch Nishizawa. Am 25. Oktober führte Nishizawa die, aus vier Flugzeugen bestehende, Eskorte für den ersten offiziellen Einsatz von Kamikaze Flugzeugen. Sie schossen zwei amerikanische F6F Hellcats ab, was seine Abschusszahl (je nach Quelle) auf mittlerweile 87 Luftsiege ansteigen ließ, und es vier der fünf Kamikaze Flugzeuge erlaubte, erfolgreich den Begleitträger (CVE-63) USS St. Lo zu treffen und im Golf von Leyte zu versenken.



Nach der Landung berichtete Nishizawa seinem Befehlshaber vom Erfolg der Mission und fügte hinzu, dass er überzeugt davon sei, nur noch wenige Tage zu leben, was ihn dazu brachte sich freiwillig für die nächste Kamikaze Mission zu melden. Dies wurde abgelehnt. Am nächsten Morgen bestieg er mit mehreren anderen Piloten ein Transportflugzeug, welches sie nach Mabalactat bringen sollte um dort Ersatzflugzeuge für eine Überführung zu empfangen. Das Transportflugzeug verschwand ohne Spur und Nishizawa mit ihm.

Nishizawa Hiroyoshi war einer der besten Jägerpiloten den Japan je hervorgebracht hatte, ein Mann mit beinahe unerreichter, natürlicher Begabung zum Fliegen. Obwohl seine Fähigkeiten sich nicht wirklich auf den von ihm ausgebildeten Pilotennachwuchs übertragen lassen wollten, so machten sie ihn am Steuer einer Zero doch zu einer nicht aufzuhaltenden Macht am Himmel. Er wurde posthum in den Rang des Lieutenant (Junior Grade) erhoben und man verlieh ihm einen Buddhistischen Ehrennamen, 『武海院廣範義航居士』(Bukai-in Kohan Giko Koji). Wie bei vielen Assen des Zweiten Weltkrieges gibt es auch bei ihm noch immer Debatten über seine Abschusszahlen, die meisten Quellen sprechen ihm jedoch 86 Abschüsse zu.


Über den Autor

Mark Barber, historischer Berater bei War Thunder

Mark Barber ist Pilot bei den Luftwaffenverbänden der Royal Navy des Vereinigten Königreichs. Sein erstes Buch wurde von Osprey Publishing 2008 verlegt. In der Zwischenzeit hat er einige weitere Titel für Osprey geschrieben und auch Artikel in verschiedenen Magazinen, z.B. im Luftfahrtmagazin "Flypast", veröffentlicht.  Sein Hauptinteresse gilt der britischen Marinefliegerei im Ersten und Zweiten Weltkrieg und der Geschichte des RAF Fighter Command im Zweiten Weltkrieg. Für Gaijin Entertainment ist er als historischer Berater tätig und darüber hinaus in den historischen Bereichen des War Thunder Forums aktiv. Regelmäßig schreibt er die Artikel zum "Ass des Monats".


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