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Ass des Monats - Januar - Maggiore Adriano Visconti
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Tripolis, die größte Stadt Libyens, kam 1912 unter italienische Herrschaft, was Auseinandersetzungen zwischen dem Königreich Italien und dem Osmanischen Reich zur Folge hatte. Aber in dieser Stadt wurde am 11. November 1915 Adriano Visconti, Sohn von Galeazzo und Cecilia Dall’Aglio Visconti, geboren. Von adeliger Abstammung, kam Galeazzo Visconti 1911 das erste mal nach Nordafrika im Zuge der italienischen Kolonisationsbemühungen. Nachdem er die Schule beendet hatte, ging Adriano Visconti im Oktober 1936 zur Regia Aeronautica (die Königliche Italienische Luftwaffe) und schrieb sich an der Accademia Aeronautica ein, eine der ersten Ausbildungsinstitutionen für Luftwaffenoffiziere. Visconti schloss seine Offiziersausbildung ab und wurde im Rang eines Sottotenente (dt. Leutnant) übernommen; seine Pilotenausbildung erfolgte zuerst in einem Breda Ba.25 Doppeldecker, bevor er auf die stärkere IMAM Ro.41 umstieg.

Mit dem Abschluss seiner Pilotenausbildung 1939, wurde Visconti zur 159ª Squadriglia (dt. Staffel), des 50° Stormo (dt. Geschwader) versetzt, welche in Tobruk an der Nordküste Libyens stationiert und mit dem Breda Ba.65 Erdkampfflugzeug ausgerüstet war. Auch wenn sie ein Veteran des Spanischen Bürgerkriegs war, war die Breda Ba.65 durch andere Flugzeuge in der selben Rolle deklassiert. jedoch aufgrund eines Disziplinarverfahrens wurde Visconti zur 23ª Squadriglia der 2° Gruppo Aviazione Presidio Coloniale versetzt, wo er die Caproni Ca.309s als Aufklärer und Verbindungsflugzeug flog.

Mit dem Eintritt Italiens in den zweiten Weltkrieg am 10. Juni 1940 musste sich Viscontis Geschwader nun der Royal Air Force in Nordafrika stellen. Visconti wurde mit der Medaglia di Bronzo al Valore (dt. bronzene Tapferkeitsmedaille) ausgezeichnet, nachdem er erfolgreich seine verwundbare Ca.309 durch eine Militäroperation führte und dem Angriff von drei Gloster Gladiator der RAF No.33 Squadron ausweichen konnte. Kurze Zeit später kehrte er zu seiner Staffel in dem 50° Stormo, wo er bis zum Januar 1941 blieb und noch zwei Medaglia d’Argento (Silbermedaillien) verliehen bekam. Jedoch wurde dann seine Einheit Aufgrund der übermäßig hohen Verluste aufgelöst.



Zum Tenente (dt. Oberleutnant) befördert, wurde er zur 76a Squadriglia der 7° Gruppo des 54° Stormo versetzt, welche bei Treviso in Norditalien stationiert war. Hier begann er die Umschulung seine Fähigkeiten, die er für den rest des krieges brauchte - die eines Kampfpiloten. Die 76a Squadriglia war mit Macchi MC.200 Saetta (dt. Pfeil) ausgerüstet, einem wendigen, einsitzigem Jagdflugzeug und das modernste Flugzeug welches Visconti bis dahin flog, was jedoch unter einer schwachen Bewaffnung und Höchstgeschwindigkeit litt. Schnell gewöhnte sich Visconti an seine neue Rolle und verbrachte 1941 hauptsächlich damit Bombereinsätz zu begleiten und Aufklärungsflüge über Malta auszuführen.

Ende 1941 wurde die neuere und tödlichere Macchi MC.202 Folgore (dt. Blitz) bei den Einheiten der 7° Gruppo eingeführt und Anfang 1942 begann Visconti dieses geschmeidige neue Jagdflugzeug auf Bildaufklärungseinsätzen über Malta zu fliegen. Durch die gesamten frühen Kriegsjahre hindurch wurde ein fast konstanter Strom an Nachschub benötigt, um die strategisch wichtige Insel Malta zu versorgen und in alliierten Händen zu halten: Mitte Juni 1942 wurden zwei verschiedene Konvois aus verschiedenen Richtungen gleichzeitig zur Versorgung Maltas geschickt. Operation Harpoon - ein Konvoi aus Gibraltar - wurde mit Operation Vigorous aus Alexandria koordiniert. Beide Konvois wurden am von den Achsenmächten angegriffen und am 15. Juni erfolgte eine Luftschlacht bei der Insel Pantelleria über dem Konvoi der Operation Harpoon und Visconti schoss dort zwei Bristol Blenheim ab. Am 13. August war er mit einem anderen Flugzeug auf einem Aufklärungsflug und wurden von vier Spitfires der RAF angegriffen. Visconti konnte im folgenden Luftgefecht zwei Spitfires abschießen, während die zweite MC.202 den Ausflug planmäßig ausführen konnte. Visconti erhielt für seine Fertigkeit und seinen Mut eine weitere Medaglie d’Argento.



Visconti diente in Griechenland ehe er zum Capitano (dt. Hauptmann) befördert wurde und das Kommando über dei 76a Squadriglia übernahm, die zusammen mit 54° Stormo im März 1943 nach Tunesien verlegt wurde. In den folgenden Wochen der Kämpfe, welche zu der Kapitulation der Achsenmächte in Nordafrika führte, konnte Visconti Luftsiege über zwei Spitfire und eine P-40, und wahrscheinlich noch andere Flugzeuge, erringen. Visconti konnte sich zusammen mit einem anderen Piloten in dem engen Cockpit der Gefangenschaft entziehen und floh nach Sizilien. Durch seine große Erfahrung in der schnellen Aufklärung bei Tageslicht über Malta, bekam Visconti das Kommando über die 310a Squadriglia Caccia Aerofotografica, einer neu aufgestellten Aufklärungsstaffel. Diese war mit umgebauten Macchi C.205 Veltro (dt. Jagd- oder Windhund) ausgestattet und östlich von Rom stationiert.

Die Staffel war schwer damit beschäftigt, Informationen für das Oberkommando während des alliierten Vormarsches im Spätsommer 1943 zu liefern. Jedoch mit dem Waffenstillstand von Cassible im August 1943 fiel Italien in eine Anarchie, da es offiziell aus den Achsenmächten austrat um den Alliierten beizutreten; jedoch blieben immer noch tausende Italiener treu zu Mussolini und der Achse und flohen nach Norditalien. Visconti war einer dieser Männer - zusammen mit zwei anderen Piloten konnte das Trio erstaunlicherweise mit jeweils vier Mann in den Cockpits und Rümpfen ihre Jagdflugzeuge weg von den Alliierten flüchten.



Zusätzlich zu Viscontis natürlichem Charisma hatte er den Respekt und die nötige Erfahrung und war so hilfreich bei der Aufstellung der Aeronautica Nazionale Repubblicana, die Luftwaffe der Italienischen Sozialrepublik, einem Marionettenstaat der mit Deutschland nach dem Italienischen Waffenstillstand verbündet blieb. Visconti hatte ursprünglich das Kommando über die 1a Squadriglia Caccia der I° Gruppo ‘Asso di Bastoni’ bevor er im Mai 1944 zum Maggiore (dt. Major) befördert wurde und den Befehl über die gesamte Gruppe übernahm. Er flog MC.205 und Bf 109G und schoss zwei P-38 und zwei P-47 vor der Kapitulation der Aeronautica Nazionale Repubblicana. Sehr wahrscheinlich schoss er noch zwei weitere Gegner ab aber die Quellen sprechen dagegen.

Adriano Visconti führte seine Männer bis zu den letzten Tagen der Aeronautica Nazionale Repubblicana für die Achse. Dabei flog er gegen die übermächtigen Bomberströmer der Amerikaner an und deren riesigen Jagdeskorten im Himmel über Italien an. Nach der Einstellung der Feindseligkeiten in Italien im April 1945, traf sich Visconti mit Partisanenführern um die Aufgabe seiner Männer zu verhandeln. Beide Parteien einigten sich auf eine friedliche Kapitulation und die Sicherheit seiner Männer und Visconti unterzeichnete die Kapitulationsurkunde. Kurz danach wurde er von den Partisanen aus seinem Quartier gerufen, welche versicherten, es sei ein Routine verhör. Als er und sein Adjutant den Hof überquerten, wo sie in Mailand festgehalten wurden, wurde beiden Männern in den Rücken geschossen.



Ein sehr geliebter und respektierte Befehlshaber, jedoch ist Viscontis Leben und Karriere auch kontrovers. Als viele seiner Landsleute sich den Alliierten anschlossen, zog Visconti es vor, loyal zu Mussolini zu bleiben, was zu vielen Vorwürfen führt. Visconti verband keine Gefolgschaft mit Hitler oder der NSDAP - er verordnete den Jagdfliegern seiner Gruppe die deutschen Balkenkreuze auf den gelieferten Flugzeugen durch italienische Hoheitszeichen zu ersetzen - aber er glaubte ernsthaft daran, dass Mussolinis Regime die beste Zukunft für das italienische Volk bieten würde, und dort lag seine Loyalität. Da viele Aufzeichnungen in den heftigen Kämpfen in Italien verloren gingen, ist es nun unmöglich alle Luftsiege von Visconti exakt zu bestimmen - die verfügbaren Quellen sprechen von 10 bis 26 Abschüssen. Wenn die letzte Zahl stimmt, würde Visconti als der erfolgreichste italienische Jagdpilot des Zweiten Weltkrieges gelten. Aber egal wie, viele sehen ihn als das italienische Ass der Asse.



Über den Autor

     

Mark Barber, historischer Berater bei War Thunder

Mark Barber ist Pilot bei den Luftwaffenverbänden der Royal Navy des Vereinigten Königreichs. Sein erstes Buch wurde von Osprey Publishing 2008 verlegt. In der Zwischenzeit hat er einige weitere Titel für Osprey geschrieben und auch Artikel in verschiedenen Magazinen, z.B. im Luftfahrtmagazin "Flypast", veröffentlicht.  Sein Hauptinteresse gilt der britischen Marinefliegerei im Ersten und Zweiten Weltkrieg und der Geschichte des RAF Fighter Command im Zweiten Weltkrieg. Für Gaijin Entertainment ist er als historischer Berater tätig und darüber hinaus in den historischen Bereichen des War Thunder Forums aktiv. Regelmäßig schreibt er die Artikel zum "Ass des Monats".


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