War Thunder background
Ass des Monats - April - Marmaduke 'Pat' Pattle
Achtung! Diese Neuigkeiten wurden auf der alten Version der Webseite gepostet. Es können Probleme bei der Anzeige mit einigen Browser-Versionen auftreten.

Hawker Hurricane Mk. IIB


Dieses Jahr feiert die britische Royal Air Force am 1. April ihr 97-jähriges Bestehen. Gegründet in den letzten Monaten des Ersten Weltkrieges, waren alle Fliegerasse aus Großbritannien und dem Commonwealth Piloten der Armee oder Marine, die ihre Luftsiege errangen bevor die neue Luftwaffe aufgestellt wurde; daher flogen die ersten wirklichen Asse de RAF erst im Zweiten Weltkrieg. Viele Jahre ging man davon aus, dass die Spitfirelegende ‘Johnnie’ Johnson der erfolgreichste RAF Pilot des Zweiten Weltkrieges gewesen wäre. Jedoch gab es eine relativ geringe Zahl von Piloten, die auf einem fast vergessenem Kriegsschauplatz kämpften, welche unglaubliche Quoten meisterten um mit wenig Unterstützung sich zurückziehende Bodentruppen zu decken. Die meisten Abschüsse erzielten sie beim alliierten Rückzug in der Ägäis 1941, und es dauerte viele Jahre bis Historiker die Puzzleteile zusammenfügen konnten, was um die Hurricanes unter dem Kommando von dem südafrikanischen Fliegerass ‘Pat’ Pattle geschah.

Marmaduke ‘Pat’ Pattle

Marmaduke Thomas St. John Pattle wurde am 3. Juli 1914 in Butterworth, eine Kleinstadt nahe der südöstlichen Küste Sudafrikas, geboren. Er war ein Sudafrikaner der zweiten Generation und sein Vater und Großvater waren beide beim Militär, bevor sie zivilen Berufen nachgingen. Als Jugendlicher hielten ihn seine Lehrer für talentiert, aber auch antriebslos und nicht fleißig. Jedoch war er ein begnadeter Sportler und hatte einen Sinn für mechanische Dinge – ein frühes Interesse für Mecanno-Modelle führten Pattle schnell zum Arbeiten mit echten Maschinen und er erlernte früh ein Auto zu fahren. Er bewarb sich 1932 bei der South Afrikan Air Force und arbeitete an einer Tankstelle und als Goldminenarbeiter, solange seine Bewerbung bearbeitet wurde. Seinen Jungfernflug machte er in einem Transportflugzeug, als er für die Mine arbeitete.

Pattle bekam bei der SAAF ein Bewerbungsgespräch im März 1933, wurde aber abgelehnt. Unbeirrt arbeitete er weiter und bezahlte seine eigenen Flugstunden mit dem Ziel, sich wieder zu bewerben. Pattle kam zum neu aufgestellten Special Service Batallion. Eine militärische Organisation, die jungen Leuten eine Ausbildung in Zeiten der Weltwirtschaftskrise zu ermöglichen. Nachdem er eine Werbung der RAF sah, die aktiv in Commonwealth-Staaten rekrutierte, reiste Pattle nach London und er wurde prompt eingezogen – seine Ausbildung bei der RAF begann im Juni 1936.

Fortschreitend in der Ausbildung – besonders in den mechanischen Fächern – wurde Pattle als Jagdpilot ausgewählt, nachdem er als ein außergewöhnlicher Pilot eingestuft wurde. Er wurde zum No.80 Squadron versetzt und flog Gloster Gladiators auf der RAF-Basis Kenley, bevor er zur RAF-Basis Debden in Essex kam. Die Vorwürfe aus seiner Kindheit verflüchtigten sich schnell – Pattle fand seine Berufung in der Royal Air Force und wurde als Pilot und Offizier empfohlen. Sein Offizierspatent als Pilot wurde im Juli 1937 stattgegeben und seine Fähigkeiten beim Stabsdienst führten zu einer Berufung als Adjutant der Staffel. Pattles erster Militäreinsatz war im April 1938 in Ägypten, wo seine Staffel Bodenangriffe gegen Rebellen, die gegen die Kolonialherrschaft der Briten kämpften, durchführten.

Abgestürzte Fiat CR.42, Nordafrika ca. 1940/41. Pattle
schoss 14 dieser Flugzeugen ab - mehr, als von jeder
anderen Art.

Als der Krieg im September 1939, war Pattle mittlerweile zum Flight Commander (engl. Schwarmführer) befördert worden. Obwohl das RAF Fighter Command sehr in den Kriegsschauplätzen in Frankreich, Norwegen und dann in der Luftschlacht um England involviert war, verblieb die No.80 Squadron in Ägypten weit weg vom Geschehen, und sie könnten nur aus der Ferne zuschauen während fast ein Jahr des Luftkrieges verging.

Als Italien im Juni 1940 in den Krieg eintrat, wurden die britischen Streitkräfte in Nordafrika mobilisiert und gegen Mussolinis Kräfte eingesetzt. Jedoch ging die No.80 Squadron nicht bis August ins Gefecht, als sie in den Frontdienst berufen wurde um die No.33 Squadron abzulösen. Der Schwarm B unter dem Kommando von Pattle, wurde nach Sidi Barrani nahe der libyschen Grenze verlegt. In seinem ersten Luftkampf am 4. August, beanspruchte Pattle den Abschuss einer Breda Ba 65 und einer Fiat CR.42, aber wurde im Gegenzug selbst von einem italienischen Jäger abgeschossen – wahrscheinlich durch keinen geringeren als Franco Lucchini – und wurde zum ausstieg gezwungen. Pattle schoss nur vier Tage später zwei weitere Fiat CR.42 ab – Anfang September wurde er zum Flight Lieutenant befördert.

Pattle (6.v.r, angelehnt), 33. Squadron, 1941.

Nach einer kurzen Atempause vom Kampf, um mit neueren Gladiator Mk.II ausgestattet zu werden, wurde die No.80 Squadron nach Athen in Griechenland verlegt, um den italienischen Angriff abzuwehren. Die Gloster Galdiator waren in regelmäßigen Luftkämpfen mit ihren italienischen Gegnern verwickelt und begegneten immer moderneren Gegnern wie den dreimotorigen Bomber SM.79 und Jäger vom Typ Fiat G.50. Jedoch war der Großteil der Gegner der No.80 Squadron weiterhin Doppeldecker, und die Ägäis war eine der letzten Schauplätze der Geschichte, auf dem regelmäßig Luftkämpfe zwischen Doppeldeckern stattfanden. Am Ende des Jahres beanspruchte Pattle 14 Luftsiege und eine Anzahl von Abschussbeteiligungen, möglichen Abschüssen und beschädigter Gegner.

Am Ende des Monats fiel der Kommandant der No.80 Squadron, Squadron Leader William Hickey, als er aus seinem Gladiator mit dem Fallschirm absprang, der aber tragischerweise schon Feuer gefangen hatte; der Vorfall wurde von Pattle und dem Kameraden William Vale, ebenfalls ein Fliegerass, bezeugt. Pattle musste noch eine größere Bürde tragen, als er den Befehl über die bereits erschöpfte und angeschlagende Staffel übernahm. Im Februar 1941 wurde ihm das Distinguished Flying Cross verliehen. Nur eine Woche später wurde die Staffel mit Hawker Hurricanes neu ausgerüstet – Pattle schoss eine G-50 am ersten Einsatztag im neuen Jäger ab. Am letzten Tag des Monats beanspruchte Pattle vier Abschüsse und einen möglichen.

Im März bekam Pattle ein weiteres Band zusätzlich zu seinem Distinguished Flying Cross verliehen und wurde zum Squadron Leader befördert und übernahm den Befehl über die No.33 Squadron, welche auch in der Ägäis eingesetzt wurde. Sein Antritt war nicht sehr populär bei den angeschlagenen und erschöpften Fliegern, nicht wenige waren der Meinung, einer aus ihren eigenen Reihen hätte den Befehl übernehmen sollen und kein Fremder. Nichtdestotrotz äußerte sich Pattle bei seiner Ankunft lautstark über seine hohen Erwartungen und Ansprüche in der Luft und am Boden. Die Staffel wurde später im selben Monat nach Larissa verlegt.

Im April 1941 aber erschien die deutsche Luftwaffe auf dem Kriegsschauplatz. Mit schwindenden Piloten, Flugzeugen und Nachschub flogen die Hurricanes der RAF weiter und trafen ihre neuen Gegner – am 6. April attackierten Pattles Hurricanes acht Bf 109 und schossen 5 ohne eigene Verluste ab, zwei davon durch Pattle. Erschöpft kämpften die Veteranen in ihren Hurricanes den ganzen Monat gegen eine erdrückende Übermacht. Am 19. April schoss Pattle sechs Flugzeuge an einem einzigen Tag ab. Als am nächsten Tag die alliierten Verbände vom Kriegsschauplatz abgezogen wurden, führte Pattle die einzigen verbliebenen Jäger der RAF in der Region in die Schlacht über dem Hafen von Piraeus. Fieberkrank schaffte er es über den Tag drei Flugzeuge abzuschießen. Bei einem Abendangriff, schleppte sich Pattle Berichten zufolge zu seiner Hurricane, obwohl er vorher zitternd unter einer Decke lag und ignorierte die Warnrufe seiner Kameraden, am Boden zu bleiben. Als Bf 110 das Flugfeld angriffen, hob Pattle ab und führte die Reste der No.33 und No.80 Squadron in die Schlacht. Die letzten 15 Hurricanes – einschließlich einer, die von dem Neuling und später international bekannten Kinderbuchautor Roald Dahl geflogen wurde – begegneten 90 gegnerischen Flugzeugen. Pattle schoss sehr wahrscheinlich eine Bf 109 und eine Bf 110 ab, bevor er nie mehr gesehen wurde. Fünf Hurricanes gingen an diesem Tag verloren, und vier Piloten fielen oder wurden vermisst. Verschiedene Historiker haben versucht die Belege des letzten Kampfes von von Pattle zusammenzufügen, und am wahrscheinlichsten ist, dass Pattle von zwei Bf 110 abgeschossen wurde, die sich an sein Heck geklemmt hatten, während er versuchte eine andere Hurricane zu unterstützen.

Nur wenige Berichte über die Einsätze der RAF auf dem ägäischen Kriegsschauplatz in den letzten Monaten blieben erhalten; jedoch ist es weitgehend anerkannt, dass Marmaduke Pattle 50 Luftsiege errang, zusätzlich zwei Abschussbeteiligungen hatte. Daneben noch sieben nicht bestätigte Abschüsse und eine unbestätigte Abschussbeteiligung. Eine endgültige Zahl seine Luftsiege kann nie festgestellt werden, aber es ist wahrscheinlich, dass der Südafrikaner, der immer noch am Steuer seiner Hurricane auf dem Grund der Bucht von Eleusis liegt, das erfolgreichste Fliegerass der Alliierten im Zweiten Weltkrieg ist.


Mit einem kommenden Update werden wir
das Abzeichen des 80. Squadrons RAF  hinzufügen:

Abzeichen von Jej 'CharlieFoxtrot' Ortiz

 


Über den Autor

     

Mark Barber, historischer Berater bei War Thunder

Mark Barber ist Pilot bei den Luftwaffenverbänden der Royal Navy des Vereinigten Königreichs. Sein erstes Buch wurde von Osprey Publishing 2008 verlegt. In der Zwischenzeit hat er einige weitere Titel für Osprey geschrieben und auch Artikel in verschiedenen Magazinen, z.B. im Luftfahrtmagazin "Flypast", veröffentlicht. Sein Hauptinteresse gilt der britischen Marinefliegerei im Ersten und Zweiten Weltkrieg und der Geschichte des RAF Fighter Command im Zweiten Weltkrieg. Für Gaijin Entertainment ist er als historischer Berater tätig und darüber hinaus in den historischen Bereichen des War Thunder Forums aktiv. Regelmäßig schreibt er die Artikel zum "Ass des Monats".


Mehr lesen:
Inferno Cannon: Holt euch die PLZ 83-130
  • 18 April 2024
Die Werkzeugkiste!
  • 8 April 2024
Battle Pass: Northern King
  • 1 Mai 2024
Die Dupleix kehrt an ihrem Jahrestag zurück!
  • 1 Mai 2024