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Air Commodore Alan ‘Al’ Deere
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'Spitfire MkI,  No. 54 Sqn RAF, geflogen von PltOff A. Deere, Mai 1940',
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Alan Christopher Deere wurde am 12. Dezember in Auckland, Neuseeland als dritter von sechs Söhnen des Postbeamten Terrence Deere geboren. Kurz nach seiner Geburt zog die Familie nach Westport und dann weiter nach Wanganui. Dort bekam Deere als Kind die erste Chance in einem Flugzeug zu sitzen und er entschied Pilot zu werden. Für sein Alter war er sehr intelligent und ging einigen Sportarten in seiner Schule nach. Nach seinem Schulabschluss fand er kurzzeitig Arbeit als Schäfer und dann als Referendar. Jedoch mit 19 Jahren folgte er seinem Kindheitstraum und ging zur Royal Air Force und reiste im September 1937 mit dem Schiff nach Großbritannien.
 

Alan Deere, portraitiert von
Cuthbert Orde, 1941

Als Deere in seiner Grundausbildung war, passierte ihm einer dieser Momente, die ihm den Ruf eines verdammten Glückspilzes einbrachten. Er wurde für das RAF-Boxerteam ausgewählt, weil jedoch der Krieg mit Deutschland vor der Tür stand, bekam seine Pilotenausbildung höchste Priorität. Das RAF Boxerteam startete daher eine Tour durch Südafrika ohne ihn. Doch ihr Flugzeug stürzte auf dem Weg dorthin in Bulawaye (dem heutigen Simbabwe) ab und keiner der Insassen überlebte. Nachdem seine Ausbildung beendet war, wurde Flying Officer Deere kurz darauf im September 1938 zum No. 74 Squadron (engl. 74. Staffel), die mit Gloster-Gauntlet-Doppeldeckern ausgestattet war, versetzt. Jedoch kam er letztendlich zum No. 54 Squadron auf dem selben RAF-Fliegerhorst in Hornchurch, welche mit Gloster-Galdiator-Doppeldeckern ausgerüstet war.
 

Im März 1939 wurde die Staffel auf Supermarine Spitfires umgerüstet und Deer hatte wieder wahnsinniges Glück, als seine Sauerstoffversorgung in der Höhe ausfiel und er das Bewusstsein verlor. Jedoch wenige Sekunden vor dem Aufschlag erlangte er das Bewusstsein zurück und konnte seinen Sturz abfangen. Nachdem Großbritannien am 3. September 1939 Deutschland den Krieg erklärte, waren die ersten Kriegsmonate für das No. 54 Squadron alles andere als aufregend. Sie wurde mit dem Heimatschutz beauftragt und Deere und seine Kameraden flogen endlose Patrouillenflüge. Jedoch nach der Niederlage der British Expeditionary Force (dt. Britisches Expeditionskorps) bekam die No. 54 Squadron den Auftrag, den sich in Frankreich zurückziehenden britischen Truppen Deckung aus der Luft zu geben. Am 23. Mai 1940 wurde der kommandierende Offizier der No. 74 Squadron abgeschossen und konnte eine Bruchlandung auf einem Flugplatz bei Calais-Marck machen. Eine wagemutige Rettungsaktion wurde geplant: Flight Lieutenant Leathart des No. 54 Squadron flog ein Miles Magister Schulflugzeug um den abgeschossenen Offizier einzusammeln. Deere flog eine der beiden eskortierenden Spitfires.
 

Als die Magister am Boden war und der Offizier des No. 74 Squadron einstieg, stürzten sich sechs deutsche Bf 109 Jagdflugzeuge auf die Gruppe. Deere drehte seine Maschine um einzugreifen und schoss zwei deutsche Jäger ab und feuerte auf einen dritten, als ihm die Munition ausging. Eine andere Bf 109 wurde durch seinen Flügelmann abgeschossen. Die Rettungsaktion wurde zum vollen Erfolg und alle drei Piloten wurden dafür später von König George VI. mit dem Distinguished Flying Cross ausgezeichnet. Jedoch hatte Deer am selben Tag noch mehr Erfolg und schoss eine dritte Bf 109 ab, in den nächsten drei Tagen noch weitere drei deutsche Jäger. Am 28 Mai wurde er selbst durch einen Schützen in einer Dornier Do 17 abgeschossen und mit den britischen Truppen vom Strand in Dünkirchen evakuiert, die er zu schützen versuchte (Operation Dynamo).
 

Während der Luftschlacht um England schoss Deere weitere sieben Jäger und einen Bomber ab. Deeres Ruf für außergewöhnliches Glück und Unverwundbarkeit festigte sich in der Zeit: er kollidierte mit einer Bf 109 in der Luft, wurde zweimal abgeschossen (einmal durch eine verbündete Spitfire) und einmal bombardiert als er starten wollte. Am Ende der Luftkämpfe wurde Deere zum Flight Lieutenant befördert und bekam eine Spange zu seinem Distinguished Flying Cross verliehen.
 

Deere mit weiteren Piloten der
Luftschlacht um England bei
einem Wiedersehen in London

Nachdem Deere für einige Zeit von der Front abgezogen wurde, arbeitete er als Fluglehrer für Piloten, die auf die Spitfire umgeschult wurden. Im Januar 1941 kollidierte er in der Luft mit einer anderen Spitfire und sein Fallschirm öffnete sich nicht gänzlich, doch wieder hatte Deer einen Schutzengel: der Neuseeländer überlebte dadurch, dass er in eine Jauchegrube eines Klärwerkes fiel. Nachdem er in der RAF-Basis in Catterick den Gefechtstand leitete, kehrte er zum Frontdienst als Flight Commander zur No. 602 Squadron in Ayr, Schottland zurück. Dort überlebte er wieder eine Bruchlandung nach einem Motorausfall. Deere wurde im Juli 1941 zum Squadron Leader befördert und übernahm das Kommando über die No. 602 Squadron. Als sie zur RAF-Basis in Kenley verlegt wurden, schoss Deere eine Bf 109 ab.
 

1942 war ein ereignisreiches Jahr für Deere: er tourte durch die Vereinigten Staaten um amerikanischen Piloten Taktiken über den Luftkampf beizubringen, war einige Monate kommandierender Offizier des No. 403 Squadron der Royal Canadian Air Force, absolvierte einen Stabskurs an der RAF Generalstabsschule und war danach im Stab der No. 13 Group aktiv. Jedoch wurde er bald dem Stabsdienst überdrüssig und drängte auf eine Rückkehr zum Frontdienst, flog kurz darauf bei der No. 611 Squadron und übernahm dort das Kommando. Nachdem er 100 Ausflüge leitete, wurde Deer mit dem Distinguished Service Order ausgezeichnet.
 

Im September 1943 wurde Deer kommandierender Offizier des Geschwaders der Central Gunnery School in Sutton Bridge. Dies wäre fast das Ende für seine Frontkarriere gewesen, jedoch kommandierte er am D-Day das Jagdgeschwader der Freien Französischen Streitkräfte (franz. Forces françaises libres) über der Normandie. Nachdem die Alliierten auf dem europäischen Kontinent Fuss fassten, wurde Deere wieder in den Stabsdienst versetzt, bevor er Befehlshaber der RAF-Basis in Biggin Hill wurde. Dort erlebte der das Ende des Krieges und wurde zum Officer des Orders of the British Empire ernannt. Damit endete seine Luftkampfkarriere mit 22 bestätigten Luftsiegen.
 

Nach dem Krieg heiratete Deer und wurde Vater, aber er war weiterhin bei der Royal Air Force und blieb in Großbritannien. Er tätigte noch einige fliegerische Aufgaben, Stabsdienste und war sogar eine Zeit lang Aid-de-Camp der Queen, ehe er seine erfolgreiche RAF-Karriere 1967 beendete. Danach spielte er eine aktive Rolle bei der Entwicklung des Sports in der RAF und wurde gemeinsam mit Adolf Galland und Robert Stanford-Tuck Berater des Kinofilms “Battle of Britain” (dt. “Luftschlacht um England”). Al Deere, einer der größten Jagdpiloten Neuseelands, starb am 21. September 1995 an Krebs. Seine Asche wurde von einer Spitfire des Battle of Britain Memorial Schwarms der RAF über der Themse verstreut.
 


Über den Autor

     

Mark Barber, historischer Berater bei War Thunder

Mark Barber ist Pilot bei den Luftwaffenverbänden der Royal Navy des Vereinigten Königreichs. Sein erstes Buch wurde von Osprey Publishing 2008 verlegt. In der Zwischenzeit hat er einige weitere Titel für Osprey geschrieben und auch Artikel in verschiedenen Magazinen, z.B. im Luftfahrtmagazin "Flypast", veröffentlicht.  Sein Hauptinteresse gilt der britischen Marinefliegerei im Ersten und Zweiten Weltkrieg und der Geschichte des RAF Fighter Command im Zweiten Weltkrieg. Für Gaijin Entertainment ist er als historischer Berater tätig und darüber hinaus in den historischen Bereichen des War Thunder Forums aktiv. Regelmäßig schreibt er die Artikel zum "Ass des Monats".


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