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Sqn.Ldr. George “Screwball” Beurling
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249th Sqn, RAF, SNr: S (BR323), Sergeant George Beurling, Malta, Juli 1942
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Von Geburt an war der am 6. Dezember 1921 in Quebec, Kanada geborene George Frederick Beurling verrückt nach Flugzeugen. Die Anziehungskraft des Himmels und die lockende Versprechung unendlicher Freiheit ließen in dem jungen Beurling kaum Platz für schulisches Interesse, und so schwänzte er regelmäßig die Schule um bei einem nahe gelegenen Flughafen die dortigen Flugzeuge zu beobachten. Wurde er dann als Bestrafung auf sein Zimmer geschickt, so verbrachte er Stunden damit Modellflugzeuge zu bauen. Damit enttäuschte er seine Eltern, welche eine gute Ausbildung für ihren Sohn im Sinn hatten; als sehr religiöse Menschen erzogen sie Beurling dazu weder zu trinken, noch zu rauchen oder zu fluchen und hofften, er würde ein Arzt werden.

 

Beurling in Ta Kali, Malta, neben Teilen
einer abgestürzten Macchi MC.202

Die häufigen besuche des Flughafens zahlten sich für ihn aus – einer der Piloten empfand seine Manie sympathisch und nahm Beurling mit auf seine Flüge; dies fügte selbstredend nur noch Benzin in das Feuer seiner Leidenschaft für das Fliegen.

 

Mit 16 flog er das erste Mal allein und verließ vorzeitig die Schule um bei einer Bergbaufirma in Ontario als Co-Pilot für Frachtmaschinen anzuheuern. Dies war eine einmalige Gelegenheit Flugstunden aufzubauen und die fürs Fliegen benötigten Kernkompetenzen zu erlernen. Auf der Suche nach mehr Spannung beim Fliegen, hoffte Beurling nach Europa reisen zu können, um dort für eine Nation fliegen zu können die auf der Suche nach Kampfpiloten war und ihn akzeptieren würde. In der Zwischenzeit begnügte er sich damit weiterhin in Kanada zu fliegen, wo er sogar einen Wettkampf in Edmonton gewann. Obwohl er dankend seinen Preis annahm, so äußerte er sich gleichzeitig übermäßig abschätzig gegenüber den Piloten der Royal Canadian Air Force, welche seine Gegner gewesen waren. Später führte er dies als Grund dafür auf, dass man ihm kurz darauf den Beitritt in die RCAF verwehrte. Während einer Überfahrt nach China versuchte er auch heimlich in die USA einzureisen, allerdings wurde er gefasst und für einen kurzen Zeitraum eingesperrt. Als nächstes versuchte er der finnischen Luftwaffe beizutreten, wurde aber erneut abgelehnt, da es der finnischen Botschaft in Montreal nicht möglich war eine Einverständniserklärung seiner Eltern zu erhalten, denn er war zu diesem Zeitpunkt noch immer nur 18 Jahre alt.

 

Als 1940 dann der Krieg in und über ganz Europa tobte, richtete er seine Aufmerksamkeit auf die britische Royal Air Force. Um den Atlantik überqueren zu können, ließ er sich auf einem Munitions-Frachter verpflichten und führte bei der RAF ein Bewerbungsgespräch. Dort sagte man ihm aber, dass er  ohne gültige Geburtsurkunde nicht beitreten könne. Wieder stellte er sich mutig der Bedrohung durch U-Boote und kehrte zurück nach Kanada. Während dieser Überfahrt überstand sein Schiff zwei Torpedotreffer und kurz nach seiner Ankunft kehrte er mit der Urkunde zurück nach England. Dort wurde er nun endlich als Militärpilot angenommen.

 

Bereits mit einer Flugerlaubnis, Erfahrung und seinem angeborenen Talent versehen, war es vorauszusehen, dass man seinem Wunsch entsprach und ihn als Jagdpilot einsetzte. Während seines Trainings erfuhr Beurling zum ersten Mal was es bedeutete in einem Kriegsgebiet zu sein, als er während eines Bombardements auf London ein Mädchen mit ihrer Puppe in den Straßen spielen sah. Beurling schnappte sie kurzerhand mit der Absicht, sie zu einer Hilfsstation zu bringen. Dabei merkte er jedoch, dass das Mädchen unter Schock stand, da ihr ein Schrapnell den Arm abgetrennt hatte. Diese Erfahrung ließ den sonst eigensinnigen und freimütigen Piloten reifen.

 

Nach der Ausbildung auf Spitfires bot man Beurling zwei mal das Offizierspatent an, doch er lehnte zweimal ab und trat in seine erste Staffel ein – No.403 RCAF bei North Weald als ein Sergeant im Dezember 1941. Schnell gab mal ihm den Spitznamen ’Buzz’ aufgrund seiner tief geflogenen Manöver. Nach vier Monaten Patrouillendienst hatte Beurling noch immer kaum Gegner zu Gesicht bekommen und wurde im März 1942 dennoch verwundet. Kurz danach wechselte er in das RAF Squadron No.41 und wurde mit der Spitfire Mk. V ausgerüstet. Hier konnte er nun seinen ersten Luftsieg verbuchen, eine FW 190, während er verzweifelt versuchte den deutschen Jägern auszuweichen. Nur zwei Tage später schoss er einen weiteren deutschen Jäger ab, wurde aber gemaßregelt, weil er sich unerlaubt aus der Formation gelöst hatte – unglücklich mit der ihm entgegneten Behandlung ließ er sich freiwillig nach Malta versetzen, hier wollte er einen Neuanfang beginnen.

 

Händeschütteln mit dem Premierminister

Auf Malta angekommen meldete er sich bei der Staffel No. 249. Sein befehlshabender Offizier war Sqn Ldr Stanley Grant. Dieser erkannte, dass das anfällige Ego Beurlings der Grund für seinen Mangel an Disziplin und seinem eigensinnigen Wesen war. Auf dieser Grundlage fußte ihr gegenseitiger Respekt und ihre Zusammenarbeit funktionierte ausgesprochen gut. Obwohl Beurling nun glücklicher war, so fühlte er sich dennoch kaum in seine Staffel integriert und verbrachte viele späte Stunden mit seinem Notizblock, auf dem er komplexe Berechnungen ausführte um seine Trefferstatistik beim Vorhalten zu verbessern und so zu einem noch besseren Schützen zu werden.

 

Es zahlte sich aus – am 6. Juli schoss er zwei italienische Jäger und eine Bf 109 ab, was ihn in den Status eines Asses erhob. Sein Einzelgängerdasein und sein fehlendes Interesse an der Arbeit im Team machten ihn bei seinen Kameraden unbeliebt und sie erkannten ihn nicht wirklich als einen der Ihren an. Hier verpasste man ihm auch einen neuen Beinamen ‘Screwball’ (zu Deutsch etwa: 'Spinner'), Das war  Resultat einer seiner Angewohnheiten, denn er neigte dazu Fleischstücke in der Sonne liegen zu lassen um Fliegen an zu locken, auf welche er dann trat und sie als ‘goddamn Screwballs’ (gottverdammte Spinner) bezeichnete. Er verbrachte seine Freizeit gelegentlich auch damit Eidechsen mit seinem Revolver zu erschießen.

 

Sein unorthodoxes Schützentraining war erfolgreich – in den häufigen Kurvenkämpfen über dem von strahlendem Sonnenschein überzogenen Himmel von Malta konnte Beurling viele weitere deutsche und italienische Flugzeuge zu seiner Liste hinzufügen. Beurling sah in ihnen zwei sehr verschiedene Arten von Gegener, seiner Meinung nach, waren die italienischen Piloten weit mutiger aber einfacher abzuschießen aufgrund ihres angeberischen Flugstils gepaart mit unterlegenen Taktiken; auf der anderen Seite die deutschen Piloten mit ihrer gnadenlosen Effizienz und ihren unbarmherzigen Taktiken.

 

Am 27. Juli schoss Beurling das italienische Ass Furio Niclot Doglio und dessen Flügelmann ab; er wurde dann von Bf 109 angegriffen, von denen er eine weitere abschoss, was seinen Zähler für den Tag auf drei anhob. Später, am selben Tag, schoss er das vierte Flugzeug ab und erhielt für seine Taten die Distinguished Flying Medal. Am Ende des Monats wurde er, als aufsteigender Stern der RAF, dazu verpflichtet sich zum Pilot Officer befördern zu lassen.

 

Mitte Oktober hatte Beurlings Abschusszähler die 20 erreicht und man verlieh ihm das Distinguished Flying Cross. Am 14. Oktober schoss Beurling eine Ju 88 und eine Bf 109 ab, musste im Gegenzug aber einen Treffer hinnehmen und wurde von diesem verwundet, während seine Spitfire in Flammen aufging. Es gelang ihm das Flugzeug zu verlassen und man schickte ihn zurück nach England um sich zu erholen, jedoch stürzte das Transportflugzeug mit Beuling als einem der wenigen Überlebenden ab. Mit 27 erzielten Luftsiegen über Malta war er unter den alliierten Piloten mit den meisten Abschüssen der ganzen Kampagne, was ihm die Distinguished Service Order bescherte.

 

Nach seiner Genesung wurde Beurling letztendlich vom Frontdienst befreit und zurück nach Kanada versetzt um dort für den Erwerb von Kriegsanleihen Werbung zu machen. Diese Arbeit war ganz und gar nicht nach Beurlings Geschmack und man merkte dies an seinen Kommentaren, die politisch unkorrekter waren als es seine Vorgesetzten gerne gehabt hätten. Nach mehreren Wochen als Fluglehrer kehrte Beurling zurück an die Front, zurück zu seiner ersten Staffel, No.403, welche auf dem Flughafen RAF Kenley stationiert war. Nach der Rückkehr ins Gefecht zeigte sich aber sehr schnell die abweisende Natur von Beurling zurück und er geriet immer wieder in Diskussionen mit seinen Vorgesetzten.

 

Im Oktober 1944 wurde Beurling dann ehrenhaft aus dem Militärdienst entlassen. Ein Versuch sich dem US Militär anzuschließen misslang kurz nachdem seine kurze Ehe zerbrach. Das Leben nach dem Krieg gestaltete sich sehr schwierig für Beurling, sowohl emotional als auch finanziell. 1948 gelang es Beurling endlich eine Möglichkeit zu finden erneut ins militärische Leben einzusteigen, als er sich beim israelischen Militär verpflichtete. Auf dem Weg nach Israel stürzte sein Flugzeug aber kurz nach dem Start aufgrund einer technischen Panne in der Nähe von Rom ab.

 

Obwohl er ohne Zweifel einen exzentrischen Charakter besaß, so war sein Beitrag zur Verteidigung von Malta doch sehr beachtlich. Wie bei vielen anderen Piloten auch, so schwankt die Angabe über die tatsächlich erzielten Abschüsse auch bei ihm je nach Quelle. Die hauptsächlich angegebene Zahl von 32 Abschüssen macht ihn dennoch zum kanadischen Piloten mit den meisten Abschüssen des Zweiten Weltkrieges.


Über den Autor

     

Mark Barber, historischer Berater bei War Thunder

Mark Barber ist Pilot bei den Luftwaffenverbänden der Royal Navy des Vereinigten Königreichs. Sein erstes Buch wurde von Osprey Publishing 2008 verlegt. In der Zwischenzeit hat er einige weitere Tite für Osprey geschrieben und auch Artikel in verschiedenen Magazinen, z.B. im Luftfahrtmagazin "Flypast", veröffentlicht.  Sein Hauptinteresse gilt der britischen Marinefliegerei im Ersten und Zweiten Weltkrieg und der Geschichte des RAF Fighter Command im Zweiten Weltkrieg. Für Gaijin Entertainment ist er als historischer Berater tätig und darüber hinaus in den historischen Bereichen des War Thunder Forums aktiv. Regelmäßig schreibt er die Artikel zum "Ass des Monats".


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