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Nachtjaeger – Die Anfänge der Nachtjäger der Luftwaffe
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Bf 110 G9+JM, 4./NJG1, St Trond, Frankreich, Februar 1942. Tarnanstrich von  rechaze18431 | Hier herunterladen


In den ersten Monaten des Zweiten Weltkriegs zerschlug das deutsche Militär mit einer Kombination aus einer bahnbrechenden Taktik, überlegener Ausbildung und Ausrüstung auf dem neuesten Stand der Technik auf seinem Weg durch Westeuropa alles was sich ihm in den Weg stellte. Zu Lande, in der Luft und zur See - die deutsche Kriegsmaschine konnte sich mit dem Besitz einige der besten Flugzeuge, Panzer und Kriegschiffe der ganzen Welt rühmen.;

Ein von der RAF im April 1943
eroberter Nachtjäger Ju 88R-1

Doch bald nachdem der Oberkommandierende der Luftwaffe, Hermann Göring forsch behauptete: "Wenn auch nur ein feindliches Flugzeug unser Reichsgebiet überfliegt, will ich Meier heißen!", wurde klar, dass ein Schlüsselelement in der Reichsverteidigung vernachlässigt worden war: Nachtjäger. In den frühen Tagen des Krieges bestanden die alliierten Versuche, Deutschland zu bombardieren, aus engen Formationen am Tag und hoher Geschwindigkeit. Die engen Formation sollten dabei gut überlappendes Defensivfeuer sicherstellen. Nachdem die Luftwaffe viele dieser Überfälle schwer dezimierte, wechselte das RAF Bomber Command fast ausschließlich zur Bombardierung Deutschlands und Europa im Schutz der Dunkelheit. Dies stellte aber sowohl die angreifenden Bomber, als auch die verteidigenden Jäger vor eine Reihe von Problemen..
 

Das Fliegen in der Nacht war, und ist es immer noch, auch in Friedenszeiten gefährlich. Es ist für das menschliche Auge sehr schwer, manchmal sogar unmöglich, im Dunkeln gefährliche Wetterlagen zu erkennen. Nicht wenige Flieger sind ahnungslos in dunkle Wolken geflogen und konnten dort nicht mehr herausfinden. Wenn dann noch hügeliges oder gar bergiges Gelände nur wenige Meter entfernt ist, ist dies fatal. Unfälle die im klaren Licht des Tages völlig vermeidbar sind, nehmen bei Nachtflügen auch heute noch deutlich zu.
 

Die Rolle der Nachtjäger entstand erstmals im Ersten Weltkrieg. Deutsche Luftschiffangriffe auf England die während der Nacht stattfanden machten diese neuen Spezialisten das erste Mal nötig. Während der Kriegsvorbereitungen glaubte die deutsche Führung jedoch fest an das Konzept des Blitzkrieges und an die daraus resultierenden schnellen Siege. Aus diesem Grund stand die Verteidigung vor feindlichen Bombern auf einer sehr niedrigen Prioritätsstufe für Beschaffung und Ressourcenbereitstellung.
 

Junkers Ju 88 R-1 Nachtjäger mit
füher 1944 Version des FuG 220 Lichtenstein SN-2 Radar

Nach der ersten strategischen Bombardierung auf deutsche Industrieziele bei Nacht im Mai 1940 wurde Oberst Josef Kammhuber damit beauftragt, das erste Nachtjagdgeschwader der Luftwaffe, das Nachtjagdgeschwader 1 aufzustellen. Kammhuber war selbst ein Ju-88 Pilot und zog seine ersten Besatzungen aus den Zerstörereinheiten , den Veteranen der Bf 110 Besatzungen. Die Bf 110 wurde der erste Nachtjäger der Luftwaffe der in großer Zahl eingesetzt wurde. Das lag nicht nur daran, dass Flugzeuge mit großer Leistung und Feuerkraft benötigt wurden um die feindlichen Bomber zu zerstören, sondern auch dran, dass die Bf 110 bei Tag gegen die agileren einmotorigen Jäger große Schwächen zeigte. Zusätzlich zur Bf 110 wurden einige mittlere Bomber für die neue Aufgabe umgerüstet. Dazu gehörten die Do 17, die Do 215 und die Ju 88. Allerdings war die Bf 110 für diese neue Aufgabe die beliebteste Wahl.
 

Die frisch mit schwarzer Farbe bemalten Flugzeuge des NJG1 wurden außerdem mit dem neuen “England Blitz” Abzeichen verziert und auf ihren Einsatz vorbereitet. Im Juli richtete Kammhuber eine Jägerdivision und ein Hauptquartier ein um die Einsätze zu leiten und mit den bereits bestehenden Einrichtungen von Scheinwerfern und Flugabwehrgeschützen abzustimmen. In der Nacht vom achten auf den neunten Juli erzielte die Luftwaffe ihren ersten Abschuss durch einen Nachtjäger als Oberfeldwebel Paul Forster in einer Bf 109, der hastig aufgestellten neuen IV. (N) des JG2, einen Withley Bomber der RAF in der Nähe von Helgoland abschoss. Er meinte später er hätte Glück gehabt zur Stelle zu sein, als der Bomber von einem Flakscheinwerfer angeleuchtet wurde.
 

Das NJG1 erzielte seinen ersten Abschuss ebenfalls an einem Whitley. Dies geschah in der Nacht vom 21. auf den 22. Juli über dem Ruhrgebiet durch eine Bf 110. Durch die ständigen Angriffe wurde diese neue Waffe geschärft und auf der Basis der gesammelten Erfahrungen wurden neue Standardverfahren erarbeitet. Die Bedienungen der Flakscheinwerfer wurde befohlen einen feindlichen Bomber höchstens mit sechs Scheinwerfern gleichzeitig zu illuminieren um die Nachtjägerbesatzungen nicht zu blenden. Für die Nachtjäger gab es Flugverbotszonen, um diese kümmerte sich die Flak alleine. Dort wurde das Feuer auf alle gesichteten Flugzeuge eröffnet.
 

FuG 220 und FuG 202 Radar einer Me 110 1945

Am 1. August wuchs die Organisation zum XII. Fliegerkorps. Den Oberbefehl erhielt der zum Generalleutnant beförderte Kammhuber. Bis zum Ende des Jahres wuchsen die Nachtjäger auf sechs Gruppen. Bis September wurden die Nachtjäger selbst zu Eindringlingen und trugen den Kampf bei Angriffen auf Großbritannien selbst zum Feind. Die Ju 88, die eine größere Reichweite hatten, wurden dazu verwendet um die RAF Bomber nicht nur auf dem Weg zu ihren Zielen zu bekämpfen, sondern auch auf ihren Heimatbasen.
 

Mit steigender Erfahrung und wachsender Kompetenz konnten die Nachtjäger der Luftwaffe ihren Gegner auch besser einschätzen. Blenheims und Hampdens wurden im Allgemeinen als relativ einfache Ziele angesehen. Die besser bewaffneten Wellingtons benötigten eine vorsichtigere Vorgehensweise. Die Angriffe wurden bei diesen nie von hinten ausgeführt.
 

Die wachsende Gefahr durch die mittlerweile gefürchteten deutschen Nachtjäger führte beim Bomber Command der RAF zur Entwicklung geeigneter Ausweichmanöver. Dazu gehörte der “Korkenzieher”, eine Reihe von steilen An-, und Abstiegen in alternierende Richtungen. Diesem Manöver konnte man bei Tag leicht folgen, aber bei Nacht, wo nur das menschliche Auge besiegt werden musste um einen Fluchtweg zu sichern, war es schon sehr viel . erfolgreicher. Doch es gab schnell eine Gegenmaßnahme, man flog einfach geradeaus und verringerte sein Tempo und wartete darauf bis der Bomber wieder vor dem Nachtjäger auftauchte.
 

Ein Dornier Do 217 N-2 Nachtjäger ohne Radar


 

Um bei War Thunder so nahe wie möglich an die Herausforderungen zu kommen die sich den Nachtjägern stellte, ist es nötig den Simulatormodus zu spielen. Nachtjägerbesatzungen verfügten offensichtlich über keine roten Klammern um ihren Gegner wie bei den anderen Spielmodi. Es war notwendig auf ein Flugzeug aufzuschließen und es optisch zu erkennen. Das gilt natürlich auch für Kämpfe am Tag, aber es ist viel schwieriger wenn man nur eine vom Mond beschienene Silhouette sieht. Scheinwerfer werden auch in War Thunder angezeigt und für Nachtjägerangriffe oder Nachtjägerverteidigung geben sie eine Ahnung von der überwältigenden Wirkung die es hatte, wenn ein Flugzeug von ihnen angestrahlt wurde. Eine letzte Anmerkung noch: Schräge Musik ist bei den wirbelnden Luftkämpfen i Arcademodus vielleicht nur von begrenztem Nutzen, aber für den nüchtern und bedacht vorgehenden Nachtjäger kann es bei den realistischeren Spielmodi von großem Nutzen sein.
 


Mit einem der kommenden Updates werden wir die Insignien des NJG1 in War Thunder einfügen:


Über den Autor

     

Mark Barber, War Thunder Historical Consultant

Mark Barber ist Pilot bei den britischen Marinefliegern. Sein erstes Buch wurde von Osprey Pulplishing im Jahr 2008 veröffentlicht. In der Zwischenzeit hat er weitere Titel für Osprey geschrieben und außerdem in verschiedenen Magazinen weitere Artikel veröffentlicht. Dazu gehört unter anderem das erfolgreichste britische Luftfahrtmagazin "FlyPast". Sein Hauptinteresse gilt den britischen Marinefliegern in den beiden Weltkriegen und dem RAF Fighter Command im Zweiten Weltkrieg. Außerdem ist er für Gaijin Entertainment als historischer Berater tätig und betreut die den historischen Bereich des War Thunder Forums und schreibt maßgeblich an der "Ass des Monats" -Serie.


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