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Unbekannte Helden: Die Bordschützen
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Am 12. Mai 1940 hoben fünf veraltete leichte Bomber des Typs Fairy der 12. Staffel der RAF unter dem Kommando von Oberleutnant Donald Garland von ihrem Stützpunkt in der Nähe von Amifontane in Frankreich ab. Die fünf Maschinen griffen eine strategisch wichtige Brücke über den Albert-Kanal in Belgien an. Sie kämpften sich ihren Weg durch die intensive Luftabwehr und waren durch dieses und die angreifenden deutschen Jäger bereits dezimiert als sie ihre Bomben auf ihr Ziel warfen. Die völlig veralteten britischen Bomber konnten ihr Ziel erreichen, aber nur einer der Bomber sah seinen heimatlichen Stützpunkt wieder. Als Besatzung des Führungsflugzeugs erhielten Flugoffizier Garland als Pilot und Sergeant Thomas Grau als Beobachter die höchste Auszeichnung ihrer Nation für Tapferkeit - das Victoria-Kreuz. Doch mit ihnen hatte der 20 jährige Larence Reynolds ebenfalls die Gefahr geteilt, als er hinter seinem Vickers K Maschinengewehr einen stetigen Strom an Geschossen auf die angreifenden Jäger feuerte. Er starb gemeinsam mit seiner Crew, doch da er keine Führungsposition inne hatte, ging er bei der Verleihung des Victoria Cross leer aus.

Die entscheidende Rolle der Bordschützen verblasst leider nur allzu oft. Zu sehr stehen sie im Schatten der Piloten. Die Bordschützen benötigten eine weitaus geringere Ausbildung und waren daher billiger und leicht zu ersetzen. Außerdem hatten sie keine Weisungsgewalt an Bord eines Flugzeugs. Es gab zwar Positionen, bei denen die Bedienung eines Bordkanzel ebenfalls zum Aufgabengebiet gehörte, wie zum Beispiel beim Navigator, Beobachter, Funker oder Bombenschütze aber in diesem Artikel soll das Augenmerk auf diejenigen geworfen werden, deren einzige Aufgabe es war, die feindlichen Jäger in Schach zu halten

Es ist einfacher, die Rolle des Bordschützen innerhalb einer Crew durch das Augenmerk auf die gesamte Besatzung festzustellen. Bei einem typischen USAAF Bomber wie der B-17, waren zehn Mann erforderlich um das Flugzeug zu bedienen. Diese zehn Mann teilten sich wie folgt auf: 2 Piloten, 1 Navigator, 1 Bombenschütze (alles Unteroffiziere), 1 Bordmechaniker, 1 Funker und 4 Bordschützen. Die letzten sechs Besatzungsmitglieder waren in der Regel Mannschaftsdienstgrade. Abgesehen von den beiden Piloten hatte jedes Besatzungsmitglied im Falle eines Jägerangriffs noch mindestens ein zugeteiltes Maschinengewehr in den Geschützkanzeln.

 

 

 

 

 

 

 

 

Für viele, die im 2. Weltkrieg in die Streitkräfte eingezogen wurden, erschienen die Luftstreitkräfte als eine attraktive Alternative zur Infanterie. Daher war es für Bewerber für Offiziersgrade beim Flugpersonal bei der USAAF erforderlich, mindestens eine zweijährige Ausbildung am College zu besitzen. Nach gestiegenen Verlustzahlen wurde diese Vorgabe jedoch geändert und es musste eine Aufnahmeprüfung bestanden werden. Von den Bordschützen wurden jedoch keine akademischen Leistungen erwartet und kamen daher oft, wenn auch nicht immer, aus den weniger gebildeten Bevölkerungsschichten.

 

Nach der Grundausbildung wurden die zukünftigen Bordschützen zu einer USAAF Schützenschule beordert. Dort lernten sie in sechs Wochen die Benutzung und die Wartung von Geschütz und Kanzel, Ballistik, Erkennung gegnerischer Flugzeuge und absolvierten Feuerübungen. Die Bordschützen wurden nicht nur in der Bekämpfung von Luftzielen ausgebildet, sondern auch für die Bekämpfung von Zielen auf See und am Boden, Obwohl ihre Hauptaufgabe natürlich in der Verteidigung ihrer Maschinen lag, gab oft auch Gelegenheiten zum Beschuss von Zielen am Boden und auf See. Bei der USAAF war die Schützenausbildung auch ein Teil der Ausbildung für Navigatoren, Bombenschützen, Funkern und Mechanikern. In den Spitzenzeiten bildete die USAAF alle fünf Wochen etwa 600 Bordschützen aus.

In Deutschland lief die Ausbildung der Bordschützen etwas anders ab. Zu Beginn des 2. Weltkrieges wurden neue Rekruten zu einer Flieger-Ersatzabteilung beordert. Dort erhielten sie dann ihre Grundausbildung, absolvierten medizinische Untersuchungen und erhielten eine Grundlagenausbildung in Navigation und Funkbedienung. Nach sechs Monaten wurden als geeignet angesehene Rekruten für die Pilotenausbildung ausgewählt. Der Rest erhielt eine weitere Ausbildung in Navigation, Funk, Bordmechanik oder Geschützbedienung. Im späteren Kriegsverlauf wurde die Auswahl bereits sehr viel früher getroffen und potentielle Bordschützen fanden sich fast sofort.

Diejenigen die als Bordschützen ausgewählt wurden, waren meist die, die es nicht geschafft hatten, sich für die Pilotenausbildung zu qualifizieren. Sie wurden bei der Luftwaffe nun auf einen fünf Monate dauernden Kurs für Bordschützen geschickt. Dieser fing mit der Ausbildung an Geschützkameras an und steigerte sich später auf den Beschuss von geschleppten Zielen mit echter Munition. Die Ausbildung in der Luft wurde oft mit Schülern und Ausbilder mehrerer Ausbildungsrichtungen gemeinsam in einem Flugzeug absolviert. Nach Abschluss ihrer Ausbildung wurden die Bordschützen dann zu ihren Fronteinheiten beordert.

Bei allem Luftstreitkräften erlitten die Bordschützen schreckliche Verluste, egal ob sie dem britischen Bomber Command angehörten, an Bord sowjetischer Bomber an der Ostfront ihren Dienst taten, oder sie auf den trägergestützen Torpedo und Sturzkampfbombern der Kaiserlichen Japanischen Marine dienten. Sie hatten weder den Rang oder die Besoldung ihrer Kameraden in den anderen Dienstgraden, aber sie trugen die gleichen Risiken, Obwohl dies von einigen zwar anerkannt wurde, wurde es von vielen allzuoft ignoriert. Als Beispiel könnte die Anekdote die dem Autor von einem Bordschützen/Funker der britischen Marineflieger erzählt wurde:
 

Während der Flüge vom eisigen Deck eines Begleiträgers im Polarkreis zu U-Boot Patrouillen zum Schutz eines sowjetischen Konvois landete in den frühen Morgenstunden eine einsame Swordfish. Während das Flugzeug für den nächsten Einsatz vorbereitet wurde, entschloss der Pilot der dreiköpfigen Besatzung, es wäre eine gute Gelegenheit für eine warme Mahlzeit. In den frühen Morgenstunden waren die meisten Einrichtungen auf den Trägern noch für die Nacht geschlossen.

“Wir werden in der Messe essen!”, entschied der Pilot.

Während der Pilot und der Beobachter Offiziere waren, war er Bordschütze nur ein Mannschaftsdienstgrad und hatte eigentlich keinen Zutritt zur Offiziersmesse. Der Pilot weigerte sich aber, die Bedenken seines Bordschützen zur Kenntnis zu nehmen. Als sich die drei zum essen setzten, stürmte ein Bordoffizier und verlangte, dass der Pilot und der Beobachter ihren Bordschützen aus der Offiziersmesse entfernten. Der Pilot ließ sein Besteck sinken, blickte zum Bordoffizier auf und sagte zum Marineoffizier:

“Alter Junge, wenn wir zusammen sterben können, können wir auch zusammen essen!” Geh weg!”

Dieses Zitat wurde vom Autor aus Gründen des Jugendschutz verändert, spiegelt aber trotzdem die allgemeine Meinung der Flugzeugbesatzungen über ihre Bordschützen wieder, auf deren oft lebensrettende Leistungen sie zurecht Stolz waren.

 


 

Über den Autor - Mark Barber, War Thunder Historical Consultant

Mark Barber ist Pilot bei den Luftwaffenverbänden der Royal Navy des Vereinigten Königreichs. Sein erstes Buch wurde von Osprey Publishing 2008 verlegt. In der Zwischenzeit hat er einige weitere Tite für Osprey geschrieben und auch Artikel in verschiedenen Magazinen, z.B. im Luftfahrtmagazin "Flypast", veröffentlicht.  Sein Hauptinteresse gilt der britischen Marinefliegerei im Ersten und Zweiten Weltkrieg und der Geschichte des RAF Fighter Command im Zweiten Weltkrieg. Für Gaijin Entertainment ist er als historischer Berater tätig und darüber hinaus in den historischen Bereichen des War Thunder Forums aktiv. Regelmäßig schreibt er die Artikel zum "Ass des Monats".

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