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Ass des Monats - August - Gen.Lt. Adolf 'Dolfo' Galland
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Adolf Josef Ferdinand “Dolfo” Galland wurde am 19. März 1912 als zweiter von vier Söhnen im westfälischen Westerholt geboren. Gallands Vater hatte die gleiche Stellung inne, die auch seine Vorfahren in den letzten zwei Jahrhunderten inne gehabt hatten und war Gutsverwalter des gräflichen Anwesens der Grafen von Westerholt. Adolf Galland wuchs mit einem großen Interesse am Sport und naturwissenschaftlichen Zusammenhängen auf, wurde in der von ihm besuchten Schule allerdings schwerpunktmäßig mit der klassischen Philologie konfrontiert. Für Galland verlief die schulische Ausbildung daher eher frustrierend.

In dem Landstrich, für den Gallands Vater verantworlich war, wurde der Gelsenkirchener Luftfahrtverein gegründet. Dort erlebte Galland im Jahr 1927 seinen ersten Katapultstart mit einem Segelflugzeug. Durch diese Erfahrung geprägt, hatte er seine Berufung in der Luftfahrt gefunden. Sein Vater kaufte ihm ein Motorrad, damit er die 30 Kilometer weiten Fahrten zur Segelflugschule unternehmen und dort den theoretischen Unterricht besuchen konnte, bevor es mit den praktischen Flugstunden weiter ging. Galland investierte schon bald und sehr zum Zorn seines Vaters seine gesamte Energie in das Fliegen, worunter seine schulischen Leistungen merkbar litten. Beim Start zu seinem ersten Alleinflug mit einem Segelflieger stürzte Galland zu allem Überfluss geradewegs ab, doch weder Mensch noch Material nahmen dabei ernsthafte Schäden.

Es dauerte jedoch nicht lange, bis sich das Glück wieder Galland zuwendete. Dank seiner enorme Ausdauer und seinem großen Talent erreichte er früh eine große Zahl an Qualifikationen und erreichte bei Flugwettbewerben einige Preise und Auszeichnungen. Den größten Sieg in der Vorkriegszeit errang er durch den Gewinn des ersten Preises beim Westdeutschen Segelflugwettbewerb im Jahre 1933. Im selben Jahr traf er auch das erste Mal eine Person, die großen Einfluss auf seine Zukunft haben sollte: Hermann Göring. In seinen Aufzeichnungen nach dem Krieg erinnerte er sich erstaunt an den Wandel von Görings Statur, die nach dem ersten Treffen begann. Göring nahm damals einige der jungen Segelflieger beiseite und verriet ihnen, dass es an der Zeit wäre, die strengen Beschränkungen der Luftfahrt, die der Versailler Vertrag Deutschland auferlegte, endlich abzuwerfen. Galland reiste nach Italien um dort Motorflugzeuge fliegen zu können. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland im Herbst des Jahres 1933 konnte Galland nicht nur ein Motorflugzeug fliegen - er konnte auch mit ihnen treffen.

Nach einer kurzen Anstellung als Lufthansapilot begann seine formelle militärische Ausbildung in der Armee, die er im Rang eines Leutnants im Oktober 1934 abschloss. Er war nun einer von mehreren jungen Fliegern, die eine volle militärische Ausbildung genossen hatten und wurde einer der ersten Jungoffiziere in Görings neugegründeter Luftwaffe. Da Gallands Hauptinteresse das Fliegen von Jagdmaschinen war, überzeugte er seine Vorgesetzten, dass er für Lehrtätigkeiten nicht geeignet sei und wechselte daraufhin im April 1935 zum Jagdgeschwader 2, welches bei Jüterborg-Damm stationiert und mit He 51 ausgerüstet war.

Im Oktober des gleichen Jahres hatte Galland einen schweren Flugunfall, der seine Karriere beinahe beendete. Galland stürtze mit einer Focke-Wulf Stieglitz während eines Kunstflugtrainings ab. Er überlebte den Absturz mit schweren Verletzungen und war für drei Monate im Krankenhaus, bevor er für fluguntauglich erklärt wurde. Sein vorgesetzter Offizier hielt diese Erklärung allerdings zurück und ermlöglichte Galland damit, vorerst weiter zu fliegen. Lange hielt sich das Geheimnis jedoch nicht und Galland wurde aus dem aktiven Dienst als Flieger entfernt. Erst nach einer weiteren Untersuchung wurde er wieder für flugtauglich erklärt. Im Sommer 1937 wurde Galland dann ein Teil des deutschen Freikorps in Spanien, das zur Unterstützung der nationalspanischen Rebellen gegen die Spanische Republik in den Kampf zog. Dieses Freikorps wurde schon bald als “Legion Condor” bekannt.

Galland wurde zum Kommandant der dritten Staffel, die dank ihrer eigenwilligen Markierung den Spitznamen “Mickey-Mouse-Staffel” innehatte. Seine Staffel war mit veralteten Maschinen ausgerüstet, was Galland dazu zwang, ausschließlich Erdkampfunterstützung zu fliegen. Er flog rund 300 Einsätze, bevor er nach dem Befehl zur Rückkehr nach Deutschland im August 1938 das Kommando an Werner Mölders abgab.

Nach einiger Zeit im Luftwaffenstab wurde Galland zum Testpilot, bevor er bei den ersten Einsätzen des Polenfeldzuges als Erdkampfpilot verwendet wurde. Während des Feldzugs wurde er zum Hauptmann befördert und erhielt das Eiserne Kreuz zweiter Klasse. Wiederholt gesuchte Galland, der in Spanien einige wenige Flüge mit der neuen Bf 109 absolvieren konnte, seine Versetzung und wurde schließlich zum Jagdgeschwader 27 versetzt, wo er endlich Jäger fliegen durfte.

Es dauerte jedoch bis zur Invasion der Niederlande im Mai 1940, bis Galland seinen ersten Kampfeinsatz als Jagdpilot fliegen konnte. Am 12. Mai 1940 stieß Galland mit seinem Flügelmann auf eine Formation aus acht Hawker Hurricanes und erzielte erst zwei, später am Tag insgesamt drei Luftsiege. Bis zum Ende des Monats hatte er sieben Flugzeuge abgeschossen und erhielt das Eiserne Kreuz erster Klasse. Das JG 27 flog während des Frankreichfeldzuges und bei Dünkirchen weitere Kampfeinsätze. Am 6. Juni wurde er zum Kommandeur der III/JG 26 ernannt und kurz darauf zum Major befördert.

Das bei Calais stationierte JG 26 war stark in die Kämpfe gegen die britische Royal Airforce während der Luftschlacht um England involviert. Beim ersten Kampf von Gallands Einheit auf der englischen Seite des Kanals verlor seine Einheit jedoch vier eigene Bf 109 bei nur zwei abgeschossenen Spitfires. Dennoch war der taktisch denkende Galland in der Lage, seine Piloten erfolgreich gegen einen fähigen und zu allem entschlossenen Feind zu führen. Nach seinem 17 Luftsieg wurde er am 1. August mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet.

Zwischen Mölders und Galland wuchs bald eine freundschaftliche Rivalität. Beide wurden nicht nur zu den erfolgreichsten Jägerassen, sondern was viel wichtiger war, sie wurden zu den beiden größten Kommandanten und Taktikern der Luftwaffe und wurden beide regelmäßig dazu aufgefordert, Göring persönlich Bericht zu erstatten. Galland war bei mindestens zwei dieser Treffen nicht sehr freundlich zu seinem Vorgesetzten. So soll er bei einer Gelegenheit auf die Frage, was er für einen Sieg bei der Luftschlacht um England benötige, geantwortet haben: “Herr Reichsmarschall, geben Sie mir eine Staffel Spitfires!”. Häufig wird er auch für seine Meinung über den Befehl zum Abschuss feindlicher Kampfpiloten an ihren Fallschirmen zitiert, den er als Mordbefehl bezeichnete, dessen Ausführung er verweigere.

Im September wurde ihm von Adolf Hitler persönlich das Eichenlaub zum Ritterkreuz verliehen. Trotz der drohenden Niederlage der Luftwaffe gegen die Royal Airforce war Galland Ende 1940 der Jagdflieger mit der höchsten Anzahl an Luftsiegen. Frisch zum Oberstleutnant befördert, führte er das JG 26 mit der neuen Bf 109 “Friedrich” weiter gegen die Briten. Allerdings beschwerte er sich über die seiner Meinung nach unzureichende Feuerkraft der frühen Modelle. Im Juni 1941 wurde Galland durch eine Spitfire des 611 Squadron abgeschossen. Er schaffte es jedoch mit dem Fallschirm aus seinem stürzenden Flugzeug auszusteigen. Während der Genesung im Krankenhaus erhielt er die Nachricht über die Verleihung der Schwerter zu seinem Eichenlaub zu seinem 70. Luftsieg. Diese Zahl stieg noch auf 96 an, bis er aus dem Dienst an der Front entfernt und zum General der Jagdflieger befördert wurde.

Obwohl er durch die Arbeit mit seinem Stab eingeschränkt war, flog Galland weiter inoffiziell Kampfeinsätze. Im Januar 1942 erhielt er die Diamanten zu seinem Ritterkreuz und kommandierte erfolgreich die massiven Luftverbände, die die Kriegsschiffe Scharnhorst, Gneisenau und Prinz Eugen deckten, während diese nach Deutschland zurückkehrten.

Bedingt durch den Wandel der Kriegslage gegen Deutschland war Galland nun an der Planung der sogenannten Reichsverteidigung gegen die alliierten Bomberverbände beteiligt. Er selbst flog in einer Reihe dieser Einsätze mit und beanspruchte mehrere unbestätigte Abschüssen. Durch erhebliche Meinungsverschiedenheiten herrschte bald eine große Antipathie zwischen Göring und Galland und als die Stärke der Luftwaffe immer weiter schwand, standen die Offiziere an der Front geschlossen auf Gallands Seite und bescheinigten Göring deutliche Inkompetenz. Göring gab Galland die Schuld für diesen Aufstand gegen seine Person und entließ ihn aus dem Dienst.

Gallands Karriere im Zweiten Weltkrieg endete auf dem Strahljäger Me 262, den er ab Anfang 1945 als kommanderender Offizier des JG 44 flog. Bis zum Ende der Kampfhandlungen erzielte Galland auf diesem revolutionären Flugzeug sieben weitere Luftsiege und erzielte damit bis Kriegsende nicht weniger als 104 Luftsiege insgesamt. Als der Krieg endete wurde er von den Westalliierten interniert und verhört und ging für zwei Jahre in die Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Entlassung half er in Argentinien beim Aufbau der Argentinischen Luftwaffe. 1955 kehrte Galland nach Deutschland zurück und flog bis zu seinem 75. Lebensjahr weiter Flugzeuge. Er unterhielt viele Freundschaften mit seinen ehemaligen Gegnern bei der United States Air Force und der Royal Air Force und trug damit maßgeblich dazu bei, die Gräben zwischen den Luftfahrtgemeinschaften der Nationen zu schließen. Adolf “Dolfo” Galland, einer der größten Anführer in der Geschichte der deutschen Luftfahrt, starb 1996 im Alter von 83 Jahren in Remagen-Oberwinter.


Über den Autor

     

Mark Barber, historischer Berater bei War Thunder

Mark Barber ist Pilot bei den Luftwaffenverbänden der Royal Navy des Vereinigten Königreichs. Sein erstes Buch wurde von Osprey Publishing 2008 verlegt. In der Zwischenzeit hat er einige weitere Tite für Osprey geschrieben und auch Artikel in verschiedenen Magazinen, z.B. im Luftfahrtmagazin "Flypast", veröffentlicht.  Sein Hauptinteresse gilt der britischen Marinefliegerei im Ersten und Zweiten Weltkrieg und der Geschichte des RAF Fighter Command im Zweiten Weltkrieg. Für Gaijin Entertainment ist er als historischer Berater tätig und darüber hinaus in den historischen Bereichen des War Thunder Forums aktiv. Regelmäßig schreibt er die Artikel zum "Ass des Monats".

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