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Ass des Monats - Juni - Satoshi Anabuki
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Ki-27 Otsu im Entwickler-Blog


Satoshi Anabuki

Geboren in einem ländlichen Gebiet der Kagawa Präfektur im Dezember 1921, war Satoshi Anabuki nicht daran interessiert, das Handwerk seiner Familie - die Landwirtschaft - fortzuführen. Der mit einer Leidenschaft für die Luftfahrt aufwachsende Anabuki trat dem Jungpiloten-Vorbereitungsprogramm der Armee bei, bevor er an der militärischen Flugschule in Tokyo im April 1938 seine Ausbildung antrat. Nach seiner Ausbildung in Tokyo ging er nach Kumagaya und Tachiari, bevor er als qualifizierter Frontpilot im März 1941 seinen Abschluss machte. Im Juli wurde er zur 3. Chutai der 50. Sentai versetzt, wo er eine Nakajima Ki-27 über Formosa flog. Im Oktober wurde er zum Gefreiten befördert.

Anabukis erster Kampfeinsatz fand am 7. Dezember 1941 statt, als die 3. Chutai an Angriffen auf US-Stützpunkte auf den Philippinen teilnahm. Durch verwirrende Kommunikation und falsche Berichte von feindlicher Aktivität war es jedoch keinem amerikanischen Flugzeug möglich, die japanische Gruppe bei ihrem Angriff auf Clark Field abzufangen. Am selben Tag begegnete Anabuki einer einsamen B17D, die er mit seinen zwei Maschinengewehren im Gewehrkaliber zwar angriff, aufgrund der geringen Wirkung allerdings nicht abschießen konnte, selbst nachdem er seine gesamte Munition verschossen hatte.

Am 22. Dezember fing Anabukis Einheit eine Formation von P-40E Jagdflugzeugen des 17th Pursuit Squadron der US Army Air Force über dem Golf von Lingayen ab, bei dem der junge Pilot seinen ersten Abschuss erreichen konnte. Nachdem die Invasion der Japaner auf den Philippinen Fuß gefasst hatte, wurde der größte Teil der 50. Sentai nach Burma verlegt, doch Anabukis 3. Chutai verblieb am Einsatzort. Am 9. Februar 1942 begegnete er erneut mehreren P40 des 17. Pursuit Squadron und schaffte es an diesem Tag zwei amerikanische Jäger über Limai abzuschießen; trotz eines Flugzeugs, das viele zu dieser Zeit als deklassiert bezeichnen würden.

Besagte Begegnung sollte sein letzter Kampf auf der veralteten Ki-27 werden, da seine Einheit im April nach Japan zurückbeordert wurde und dort mit den modernen Nakajima Ki-43-I Hayabusa ausgerüstet wurde. Nach einer Trainingsphase mit dem neuen Flugzeug verlegte die 3. Chutai im Juni 1942 auf den Flugplatz Mingaladon nahe Rangoon.  Am 24. Dezember 1942, während japanische Bodentruppen in schwere Kämpfe gegen das britische Commonwealth verwickelt waren, gelang Anabuki eine seiner größten Meisterleistungen. Während sein Flugplatz von Hawker Hurricane Mk.IIb Jagdbombern, tat Anabuki es seinen Kameraden gleich und stürzte sich in sein Flugzeug, während um ihn herum die Bomben einschlugen. Nach einem schnellen Anlassen und zügiger Fahrt zur Startstrecke schaffte er einen erfolgreichen Start, doch sein Flugzeug wurde im letzten Moment von Splittern einer in der Nähe explodierenden Bombe getroffen. Er kämpfte um die Kontrolle seines beschädigten Flugzeugs und konnte weiter steigen, bemerkte jedoch, dass sein Fahrwerk klemmte. Ungeachtet dieser Tatsache griff er die britischen Flugzeuge entschlossen an. Im daraus resultierenden Kurvenkampf verbuchte Anabuki drei Hurricanes als Abschuss. Berichte nach dem Krieg zeigten jedoch, dass eines der Flugzeuge zur Basis zurückkehren konnte.

Ki-27

Anabuki wurde gegen Jahresende mit zehn bestätigten britischen Flugzeugabschüssen zum Feldwebel befördert. Mit der immer stärker werdenden Präsenz der Amerikaner am Schauplatz, sah sich Anabukis Einheit nun verstärkt mit dem Aufkommen der schweren und stark bewaffneten US-amerikanischen Bomber konfrontiert. Am 26. Januar 1943 schoss er seinen ersten viermotorigen Bomber, eine B-24 Liberator, ab und setzte während des blutigen Burmafeldzugs seine Karriere als Jagdpilot fort. Anabukis Abschusszahlen stiegen kontinuierlich, wovon die Mehrzahl der Abschüsse Hurricanes der Royal Airforce waren. Sein erfolgreichster Tag sollte allerdings erst am 8. Oktober 1943 kommen.

Kurz nach mittags wurde Anabukis Staffel von vier Ki-43 auf Abfangkurs gegen angreifende B-24 der Amerikaner geschickt. Während des Startvorgangs bemerkte er, dass eine Zündkerze seines Motors beschädigt war und Probleme verursachte. Der Fehler wurde vom Bodenpersonal zügig behoben und Anabuki konnte starten, fiel aber aufgrund der Verzögerung etwa fünf Minuten hinter seine Staffel zurück. Aufgrund des schlechten Wetters war Anabuki jedoch nicht mehr in der Lage, seine eigene Staffel oder die kurz nach ihm gestartete Staffel zu finden. Mit besser werdender Sicht bemerkte er am Horizont eine Formation aus elf B-24, die von zwei P-38 Lightnings eskortiert wurden.

Allein in den Angriffsflug übergehend, schoss Anabuki eine der Lightnings ab, bevor er in den Kurvenkampf mit der zweiten Maschine überging. Da sich die P-38 nicht in einen Kurvenkampf mit der wendigeren Ki-43 verwickeln lassen wollte, brach sie aus dem Kampf aus, um Distanz für einen Angriff zu gewinnen. Dadurch hatte Anabuki Zeit für einen Angriff auf die Bomber und schoss in zwei blitzartigen Angriffen eine der B-24 ab. Die zurückkehrende P-38 eröffente fast sofort das Feuer auf Anabuki, der sofort zum Ausweichmanöver ansetzte. Als Geschosse seine Pilotenkanzel durchschlugen wurde er an der linken Hand verwundet, doch er ignorierte den Schmerz und kämpfte weiter. Nachdem er seinen Feind ausmanövriert hatte, kam er in eine gute Position und konnte ihn aus einer solchen Nähe abschießen, dass ihm das Öl der beschädigten P-38 gegen die eigene Windschutzscheibe spritzte. 

Doch Anabuki war noch nicht fertig. Er bandagierte seine verwundete Hand mit Eile, ehe er den Angriff auf die Bomberformation fortsetzte. Er schoss sein viertes Flugzeug ab und griff das fünfte an,als ihm schließlich die Munition ausging. Unbehelligt setzte er seinen Angriff fort und bohrte sein Flugzeug mit einem Rammstoß in das Heck einer der B-24. Nach einem kurzen Moment des Augenkontakts mit einem der Schützen der B-24, brach sein schwer beschädigtes Flugzeug vom Heck der B-24 los und stürzte in Richtung Boden. Die B-24 war sein fünfter Abschuss an diesem Tag und unglaublicherweise war er in der Lage, seine Maschine im harten Gelände einigermaßen sicher notzulanden. Er kämpfte sich durch das unwirtliche Terrain und schaffte es schließlich zurück zu seiner Arbeit. Für seine herausragende Tapferkeit und Fähigkeit wurde er von General Kawabe mit einem persönlichen Gedicht geehrt.

Ki-43-IIa

Dieser Zusammenstoß wurde in Japan legendär. Untersuchungen aus der Nachkriegszeit verleiten jedoch einige Historiker zu der Überzeugung, dass an diesem Tag kein einziges amerikanisches Flugzeug in der  Region abgeschossen und das Ereignis frei erfunden wurde. Die Diskussion über den Wahrheitsgehalt dieses berühmten Ereignisses setzt sich bis zum heutigen Tag fort.

Als Medienheld und Propagandafigur wurde Anabuki im Februar 1944 zurück nach Japan beordert, wo er an der Jagdfliegerschule Akeno zu lehren begann. Er wurde im Oktober zum Hauptfeldwebel befördert und konnte während einer Überführung von Ki-84 auf die Phillippinen weitere sechs Luftsiege gegen Hellcats der US Navy erringen. Für Anabuki ging der Krieg kurz nach seinem finalen Abschuss einer B-29 während der Verteidigung Japans über Honshu in einer Ki-84 zu Ende.

Anabuki flog insgesamt 173 Kampfeinsätze und beanspruchte 51 Luftsiege, von denen 30 offiziell von der japanischen Armee bestätigt wurden. Forschungen aus der Nachkriegszeit lassen auf eine finale Abschusszahl von 39 Luftzielen schließen. Nach dem Krieg wurde er Helikopterpilot bei den Japanischen Selbstverteidigungskräften, wo er bis zum Oberstleutnant aufstieg. Im Anschluss flog er als Pilot für die Polizei, bevor er seine Karriere bei einer Fluggesellschaft beendete. Und trotz der Unsicherheiten, die Anabukis Abschusszahlen - wie bei allen berühmten Piloten des Zweiten Weltkriegs - umgeben, wird er dennoch weitgehend als bester Jagdpilot des Zweiten Weltkriegs der japanischen Armee anerkannt. Sicher ist, dass er über herausragende Fähigkeiten als Pilot und Mut verfügte.


Über den Autor

Mark Barber, historischer Berater bei War Thunder

Mark Barber ist Pilot bei den Luftwaffenverbänden der Royal Navy des Vereinigten Königreichs. Sein erstes Buch wurde von Osprey Publishing 2008 verlegt. In der Zwischenzeit hat er einige weitere Tite für Osprey geschrieben und auch Artikel in verschiedenen Magazinen, z.B. im Luftfahrtmagazin "Flypast", veröffentlicht.  Sein Hauptinteresse gilt der britischen Marinefliegerei im Ersten und Zweiten Weltkrieg und der Geschichte des RAF Fighter Command im Zweiten Weltkrieg. Für Gaijin Entertainment ist er als historischer Berater tätig und darüber hinaus in den historischen Bereichen des War Thunder Forums aktiv. Regelmäßig schreibt er die Artikel zum "Ass des Monats".

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