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Ass des Monats - Mai - Ilmari Juutilainen
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Geboren am 21. Februar 1914 wuchs Ilmari Juutilainen in Lieksa auf, bevor seine Familie nach Sortavala an der Nordspitze des Sees Ladoga zog. Sein Vater war in der Eisenbahnindustrie tätig gewesen, war aber durch einen Arbeitsunfall verkrüppelt worden. Als junger Bursche hatte Juutilainen ersten Kontakt mit der Welt der Luftfahrt, als er Wasserflugzeugpiloten bei der Arbeit mit ihren Maschinen bei den Flugplätzen Sortavala und Kasinhänta beobachtete. Die finnische Luftwaffe, begründet im März 1918, war eine der ersten, unabhängigen Luftwaffen der Welt und Juutilainen hatte das Glück, quasi neben dieser aufstrebenden Organisation aufzuwachsen, als sich diese um ihn herum entwickelte. Der junge Juutilainen wurde ferner von der Lektüre eines ganz speziellen Buches beeinflusst: "Der rote Kampfflieger", die Autobiographie des besten Jagdpiloten des Ersten Weltkriegs, Manfred von Richthofen, die kurz vor dem Tod des berühmten deutschen Piloten geschrieben wurde. Als Jugendlicher trat Juutilainen dem Freiwilligenverband für die maritime Verteidigung bei.

Mit 18 Jahren erfüllte Juutilainen seinen Militärdienst bei den Fernmeldern, wo er als Telegraphist ausgebildet wurde. Nach dem Absolvieren seiner Pflicht reiste Juutilainen nach Jyväskylä in Zentralfinnland, wo er seinen Privatpilotenschein in der Flugschule der Gebrüder Karhumäki abschloss. Mit der Beendigung seiner Ausbildung trat er 1935 wieder dem Militär bei. 1936 bewarb er sich um eine Stelle als Kampfflieger und wurde angenommen. Aufgrund seiner militärischen Erfahrung und seinem vorhandenen Training als Pilot wurde er als Studentenführer seines Kurses eingesetzt und musste eine Vielzahl von teils ernsten Bestrafungen über sich ergehen lassen, da er für die Verfehlungen seiner Kameraden verantwortlich gemacht wurde. Man möchte aber nicht behaupten, Juutilainen selbst sei stets gehorsam gewesen, denn auch er wurde ein mal für unerlaubten Tiefflug bestraft - ein Vergehen, das so viele junge Piloten begehen.

Im Mai 1937 wurde Juutilainen zum ersten mal in ein Geschwader versetzt, wo er als Pilot im Unteroffiziersrang ein Aufklärungsflugzeug flog. Im selben Jahr heiratete er und seine Frau gebar 1938 den ersten gemeinsamen Sohn. Juutilainen erwarb sich einen eindrucksvollen Ruf als Pilot während seines ersten Aufklärungsflugs und wurde im März 1939 in das 24. Geschwader unter dem Kommando von Gustav Magnusson versetzt, welches mit Fokker D. XXI Jagdflugzeugen ausgestattet war. Das 24. Geschwader ist möglicherweise der erste Jägerverband in der Geschichte, der die Rotte aus zwei Maschinen als taktischen Standard offiziell eingeführt hat, während die konventionelle Taktik in der Zwischenkriegszeit und den frühen Kriegsjahren einen Verbund aus drei Flugzeugen vorsah.

Drei Monate nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs drangen sowjetische Truppen über die finnische Grenze und lösten den später als 'Winterkrieg' bekannt gewordenen Konflikt aus. Die Sowjetunion fürchtete, dass das Deutsche Reich Finnland als Sprungbrett für eine Offensive nutzen könnte und im Falle eines Krieges rasch Leningrad und die sowjetischen Nordregionen bedrohen könnte - doch die Finnen verteidigten ihr Heimatland leidenschaftlich. Die ersten Schüsse, die Juutilainen abfeuerte, waren aus dem Lauf eines Lewis-Maschinengewehrs, dass er zur Verteidigung seines Flugplatzes gegen angreifende SB-2 Bomber im Dezember 1939 einsetzte. Als Flügelmann von Lt. Eino Luukkanen, Rottenführer der dritten Abteilung seines Geschwaders (3/LeLv 24), schoss er sein erstes Flugzeug, einen DB-3 Bomber, am 19. Dezember ab. Zwölf Tage später gelang ihm im Kampf gegen eine I-16 sein erster Jäger-.Abschuss. Juutilainen mochte die D.XXI, erklärte aber später, nachdem er eine eroberte I-16 geflogen war, seine Bevorzugung gegenüber dem sowjetischen Flugzeug. Und wie es das Schicksal wollte, verbrachte Juutilainen die erste Zeit im Krieg mit der Verteidigung des Gebiets im Nordosten des Sees Ladoga, wo sein Bruder Aarne - Veteran der französischen Fremdenlegion - als Infanterieoffizier am Boden diente. Juutilainens Abteilung wurde mit dem Angriff auf sowjetische Bodentruppen beordert und im frühen März 1940 flog er elf Erdkampfeinsätze. Die Tatsache, dass er nun die direkte Auswirkung seiner Waffen auf Menschen statt nur auf Maschinen sehen konnte, schockierte ihn dabei sehr. Trotz der Hauptaufgabe des Schutzes des Rottenführers als Flügelmann und Rottenflieger konnte Juutilainen zwei bestätigte Luftsiege und einen geteilten Luftsieg während des Winterkriegs erreichen.

Die Feindseligkeiten endeten im März mit dem Unterschreiben des Friedensvertrags von Moskau. Finnland würde seine Unabhängigkeit behalten, musste allerdings Gebiete an die Sowjetunion abtreten. Da die Beziehungen zur Sowjetunion nach dem Winterkrieg angespannt und weitere Feindseligkeiten unabänderlich waren, akzeptierte Finnland widerwillig Hilfe von Nazi-Deutschland im September 1940, als Hitler mit den Plänen für die Invasion der Sowjetunion begann. Nach der deutschen Invasion der Sowjetunion am 22. Juni 1941 war Finnland als Bündnispartner Hitlers in den Krieg eingetreten und drei Tage später kämpften Juutilainen und sein Geschwader erneut gegen die Truppen der Sowjetunion, als diese ihre erste Offensive im nun folgenden 'Fortsetzungskrieg' starteten. In seiner Brewster Buffalo und als Teil des LeLev 24 schoss Juutilainen dreizehn feindliche Flugzeuge in den Endmonaten von 1914 ab, worauf weitere 21 Abschüsse im Jahr 1942 folgten. Nach dem Krieg äußerte Juutilainen in seinen Schriften großen Respekt vor der Buffalo und lobte die Geschwindigkeit und Wendigkeit des Flugzeugs.

Die dritte Abteilung des 24. Geschwades wurde als die 'Ritterabteilung' bekannt, da Juutilainen und zwei seiner Kameraden mit Finnlands höchster Militärauszeichnung, dem Mannerheimkreuz, ausgezeichnet wurden. Juutilainen selbst wurde am 26. April 1942 als Oberfeldwebel zum Träger des Mannerheimkreuzes und war der dritte Pilot der finnischen Luftwaffe, der diese Ehre erhielt. Am 18. August schoss Juutilainen drei I-16 in einer einzigen Begegnung ab. Da ausländische Kräfte nun die Sowjetunion mit Flugzeugen unterstützten, fanden sich Juutilainen und seine Kameraden in Gefechten mit einer Vielzahl unterschiedlicher Flugzeuge wieder. Er selbst sprach den sowjetischen Piloten gute Fähigkeiten zu, glaubte aber daran, dass seine finnischen Kameraden die besseren Schützen waren. Ferner kommentierte er, dass die La-5, Yak-9 und Spitfire seine schwierigsten Gegner waren.

Am 8. Februar 1943 wurde Juutilainen als Gründungsmitglied für ein neues Jagdgeschwader ausgewählt, das LeLv34. Finnland akzeptierte nun offen Unterstützung von Deutschland und Juutilainens Geschwader wurde mit Messerschmitt Bf 109 G2 ausgestattet, die einen weiteren großen Schritt der Flugzeugentwicklung darstellte. Sein Ersteindruck des neuen Flugzeugs nach der Abholung aus Werneuchen war, dass es seiner Meinung nach aggressiver als alle anderen Flugzeuge war, die er je geflogen hatte. Direkt ins Kampfgeschehen geworfen, schoss er mit seiner neuen Maschine eine La-5, die er selbst als agiler als seine Bf 109 betrachtete, und mehrere Il-2 ab. Für Letztere empfahl er den Angriff von oben oder von der Seite, um außerhalb des Schussbereichs des Heckschützen zu bleiben. Am 30. Juni 1944 schoss Juutilainen sechs Flugzeuge in einer Mission ab - eine unglaubliche Leistung, die er in einem Nachkriegsinterview bescheiden herunterspielte, in dem er zugab, dass es während drei separaten Begegnungen stattgefunden hatte.

Im Juli wurde ihm ein zweites Mannerheimkreuz verliehen und am 3. September 1944 erreichte er seinen letzten bestätigten Luftsieg im Fortsetzungskrieg, als er ein sowjetisches Transportflugzeug in der Nähe von Nurmijärvi abschoss. Damit erreichte Juutilainen seinen 94. bestätigten Abschuss und wurde der Jagdpilot mit den meisten Abschüssen aller Zeiten außerhalb der deutschen Luftwaffe. Juutilainen selbst gab an, dass seine endgültige Abschusszahl nahezu 30 Flugzeuge höher liegen müsste, konnte diese Zahl aber nicht bestätigen lassen, da er zu dieser Zeit alleine flog.  Am nächsten Tag wurde zwischen Finnland und der Sowjetunion ein Waffenstillstand geschlossen. Wie auch schon im Winterkrieg konnte Finnland seine Unabhängigkeit behalten, musste allerdings Gebiete an die Sowjetunion abtreten. Nach dem Krieg verblieb Juutilainen bis 1947 in der finnischen Luftwaffe und setzte im Anschluss seine Karriere in der zivilen Luftfahrt fort. Er kaufte einen de Havilland Tiger Moth Doppeldecker und flog damit regelmäßig bis in die 1950er Jahre. Seine Kollegen behielten Juutilainen als einen zugänglichen und geselligen Flieger in Erinnerung, der ein Teamspieler war, die Jagd mit der Schrotflinte genoss und sowohl Abstinenzler als auch Nichtraucher war. Seinen letzten Flug machte er auf dem Rücksitz einer F/A-18 der finnischen Luftwaffe im Jahr 1997, ehe er zwei Jahre später an seinem 85. Geburtstag in seiner Wohnung in Tuusula starb.


Die Bilder sind aus dem finnischen Kriegszeitmuseum SA-Kuva.
 
Selbsterstellter Tarnanstrich Bf 109 G-2 (MT-222), in der Juutilainen 18 Abschüsse erreichte. Tarnanstrich von JST

 

Finnische Kokarde - Wird in einem späteren Update hinzugefügt


Über den Autor

Mark Barber, historischer Berater bei War Thunder
Mark Barber ist Pilot bei den Luftwaffenverbänden der Royal Navy des Vereinigten Königreichs. Sein erstes Buch wurde von Osprey Publishing 2008 verlegt. In der Zwischenzeit hat er einige weitere Tite für Osprey geschrieben und auch Artikel in verschiedenen Magazinen, z.B. im Luftfahrtmagazin "Flypast", veröffentlicht.  Sein Hauptinteresse gilt der britischen Marinefliegerei im Ersten und Zweiten Weltkrieg und der Geschichte des RAF Fighter Command im Zweiten Weltkrieg. Für Gaijin Entertainment ist er als historischer Berater tätig und darüber hinaus in den historischen Bereichen des War Thunder Forums aktiv. Regelmäßig schreibt er die Artikel zum "Ass des Monats".

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