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Ass des Monats - September: Capitano Franco Lucchini
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Tarnbemalung von Lucchini's MC200 von PorcoRosso86 | Hier herunterladen


Am 5. Juni 1943 stürzte nach einem wilden Luftkampf eine einsame Macchi C.202 aus dem Himmel über Gerbini auf Sizilien. Gemeinsam mit anderen italienischen Maschinen, hatte der Jäger einen aggressiven Angriff auf einen Verband von B-17 Bombern der USSAF, welcher von Spitfires der RAF eskortiert wurde, angegriffen. Die Beobachter am Boden hofften mit einem flauen Gefühl im Magen auf ein Zeichen, dass der Pilot es geschafft hatte, sich mit dem Fallschirm zu retten. Doch dieses Zeichen kam nie! Franko Lucchini, der vermutlich beste Pilot der italienischen Streitkräfte im 2. Weltkrieg, würde nie wieder in den Kampf fliegen.

Lucchini wurde im Jahr 1914 am Weihnachtsabend geboren. Sein Vater arbeitete in der Bahnindustrie, doch sein Sohn sollte nicht in seine Fußstapfen treten. Franco wuchs mit einem ans besessende grenzende Interesse an der Luftfahrt auf. Mit 16 Jahren war er bereits ein qualifizierter Segelflieger und 1935, im Alter von 20 Jahren, trat der der Reserver der Regia Aeronautica als Sottotenente (Unterleutnant) bei. Seine Ausbildung führte im ländlichen Süden Italiens, in Foggia durch und im Juli 1936 erhielt er seine Schwingen.

Seine erste Fronteinheit war die 91a Squadriligia , X Gruppo des 4o Stormo. Diese war in Italiens Norden, in Gorizia stationiert und stand unter dem Kommando von Capitano Mario Rossi. Die Einheit war gerade mitten im Wechsel von der Fiat CR.30 auf die neuere CR.32. Als der Krieg auch im vom Bürgerkrieg zerissenen Spanien tobte, meldete sich Lucchini freiwillig und ging 1937 mit anderen italienischen Einheiten nach Cadiz.

 

Fast vom Beginn seines dortigen Einsatzes sah sich Franco einem erfuchtgebietenden Feind gegenüber. Er flog seine CR.32 in 122 Einsätzen meist gegen in der Sowjetunion hergestellte I-15 und I-16 Kampfflugzeuge. Seine Luftsiege in dieser Zeit zu beziffern ist aus einer Reihe von Gründen schwierig. Die italienische Politik entsprach in dieser Hinsicht nicht den üblichen Standards. Abschüsse wurden in der Regel zuallererst den Einheiten angerechnet und nicht einzelnen Piloten. Darüber hinaus sind sich moderne Historiker über die Erfolge während dieser Zeit uneins. Die Zahl seiner Luftsiege während des spanischen Bürgerkrieges liegt zwischen einem und fünf.

Lucchini fand sich nach der Kriegserklärung Italiens an Großbritannien und Frankreich im Jahr 1940 in der vordersten Linie wieder. Er war mittlerweile ein Tenente (Leutnant) in der 90. Staffel und flog in Lybien die CR.42. Nur wenige Tage nach dem Ausbruch der Kampfhandlungen beanspruchte Lucchini einen Luftsieg. Seine Rotte aus drei CR.42 schoss eine alleine fliegende Gloster Gladiator über dem Meer bei Sollum ab. Ein weiterer gemeinsamer Luftsieg erfolgte kurz darauf als eine Sunderland sich gleich vier italienischer Jäger erwehren musste. Dieser Anspruch ist aber immer noch umstritten.

 

Am 24. Juli erlebte Franco Lucchini den ersten großen Luftkampf in diesem Krieg. Seine Gruppe, die aus 17 CR.42 bestand, traf auf neun Blenheims und 15 Gladiators. Franco schoss eine Gladiator ab und beschädigte drei der Blenheims. In den nächsten Wochen begegneten sich die italinischen und die britischen Jäger häufiger. Am 4. August, bei einem dieser Begegnungen, wurde ein Gladiator, der von einem der besten Asse der RAF im 2. Weltkrieg, “Pat” Pattle geflogen wurde von einer CR.42 abgeschossen. Der Pilot dieser Maschine war vermutlich Lucchini. Gegen Ende des Jahres wurden die RAF Einheiten in Nordafrika mit der Hawker Hurricane ausgestattet. Während die Hurricane in Westeuropa gegenüber Jägern wie der Bf 109 langsam ins hintertreffen geriet, war sie der CR. 42 der Achsenmächte in Nordafrika jedoch klar überlegen.


Anfang 1941 kehrte Lucchini mit der 10. Gruppe nach Italien zurück und die Gruppe wurde mit der moderneren Macchi.200 ausgetattet In seinen ersten sieben Monaten war Luccini 94 operative Einsätze geflogen und dabei 13 Luftkämpfe geführt. Dabei hatte er drei alleinige und 15 gemeinsame Luftsiege errungen. Für diese Leistung wurde er mit der Medaglia d'argento al valore militare und zwei Medaglie di Bronzo al valore militare ausgezeichnet.

 

Nach der Umschulung auf den neuen Jäger wurde die 10. Gruppe im Juni 1941 zu dem auf Sizilien gelegenen Stützpunkt bei Trapani verlegt um dort die britischen Streitkräfte auf Malta zu bekämpfen. Lucchini war mittlerweile zum Capitano befördert worden und lieferte sich regelmäßig Luftkämpfe gegen die auf Malta stationierten Hurricanes. Der erbitterte Kampf um Malta und den dortigen Seewegen kostete beide Seiten konstant Flugzeuge. Im September wurde Franco bei einem Eskorteinsatz von schlechtem Wetter zu einer Notlandung gezwungen und verletzte sich dabei. Diese Verletzungen hielten ihn für zwei Monate an den Boden gefesselt.

Erst Ende November konnte Lucchini wieder gegen die RAF antreten. Er war dabei an Angriffen auf britische Bomber und Bodenunterstüzungseinsätzen beteiligt. Auch war er der erste Pilot, der mit einer dafür modifizierten MC.200 einen Aufklärungseinsatz flog. Im Dezember erhielt er das Kommando über die 84. Staffel. Sein Geschwader wurde von der Front abgezogen um es vor der Rückkehr nach Sizilien im April 1942 mit der weitaus besseren Macchi MC.202 auszustatten.

Die Operationen auf Malta waren nur von kurzer Dauer. Nach nur zwei Monaten im Kampf gegen die britischen Verteidiger, die nun mit der Spitfire Mk.V ausgestattet waren wurden ihre Flugzeuge für den Wüsteneinsatz umgerüstet und Lucchini kehrte am 26. Mai 1942 nach Nordafrika zurück. Davor hatte er aber noch zwei Spitfires aus dem Himmel über Malta geholt.

 

Im Laufe der nächsten Monate führte er seine Staffel auf dem nordafrikanischen Schauplatz gegen die britischen Streitkräfte. Der Kampf tobte über der Wüste hin und her. Die RAF setzte dabei überwiegend P40 ein und die 84. Staffel war meist mitten im Geschehen. Obwohl er anscheinend sorgenfreies Leben führte, wurde er zwischen Juli und Oktober dreimal selbst abgeschossen, zweimal davon innerhalb von vier Tagen. Beim zweiten Mal erlitt er Treffer im Arm und im Bein.

Nach einer langen Erholungszeit in Italien konnte Lucchini bis März 1943 nicht mehr in die Kampfhandlungen eingreifen. Die Allierten drangen mittlerweile in den Luftraum über Sizilien ein. Im Juni 1943 wurde Luccini zum Kommandeur der 10. Gruppe ernannt, die gerade auf die Macchi C.205 umgerüstet wurde.

 

Am 5. Juli war Luccini Teil einer Angriffsgruppe auf eine Formation von 50 B-17 der USAAF der 99. Bombergruppe die von etwa 20 Spitfires der 72. und 243. Staffel eskortiert wurden. Es war seine 5. Mission als Kommandant seiner Gruppe. Die italienischen Jäger wurden bei diesem Einsatz von Bf 109 der deutschen Luftwaffe unterstützt. Seine Kameraden berichteten später, er hätte eine Spitfire abgeschossen, bevor er drei B-17 beschädigte. Vom Boden aus wurde beobachtet, wie seine Maschine außer Kontrolle geriet und zu Boden stürzte. Ein Fallschirm wurde nicht gesehen. Seine Staffel versuchte mit dem Auto sein abgestürztes Flugzeug zu finden, aber wegen der vielen Bombenkrater nicht in der Lage den Absturzort zu erreichen. Erst zwei Tage später konnte sein Leichnam geborgen werden. Die Quellen sind sich nicht sicher, ob Lucchini durch das Abwehrfeuer der Bomber oder durch eine Spitfire der Eskorte getötet wurde. Die britischen Piloten behaupteten ein feindliches Flugzeug abgeschossen und ein zweites beschädigt zu haben. Die amerikanischen Schützen behaupteten 45 Jäger zerstört zu haben. In der gleichen Luftschlacht wurde außerdem das italienische Ass Leonardo Ferrullu getötet.

Oft ernst und introvertiert, aber trotzdem ein Individualist, war Lucchini ein respektierter Pilot und Anführer. Er war bekannt für seine außergewöhnliche Sehkraft und die Fähigkeit, den Gegner zuerst zu erkennen. Seine genau Anzahl an Luftsiegen ist unmöglich zu beziffern da die Daten durch das italienische Vorgehen am Anfang des Krieges, Abschüsse den Einheiten und nicht dem Piloten zuzusprechen ungenau sind. Schätzungen beginnen normalerweise mit 21-26 Siegen und gehen bis zu 52 Abschüsse. Im Jahr 1952 wurde ihm posthum der höchste Militärorden Italiens verliehen, der Medaglia d'oro al valor militare.

In Gedenken an Franco, Lucchini, dem Ass des Monats September wird in einem der folgenden Updates seine Tarnbemalung zum Spiel hinzugefügt.

 


Über den Autor - Mark Barber, War Thunder Historical Consultant

Mark Barber ist Pilot bei den Luftwaffenverbänden der Royal Navy des Vereinigten Königreichs. Sein erstes Buch wurde von Osprey Publishing 2008 verlegt. In der Zwischenzeit hat er einige weitere Tite für Osprey geschrieben und auch Artikel in verschiedenen Magazinen, z.B. im Luftfahrtmagazin "Flypast", veröffentlicht.  Sein Hauptinteresse gilt der britischen Marinefliegerei im Ersten und Zweiten Weltkrieg und der Geschichte des RAF Fighter Command im Zweiten Weltkrieg. Für Gaijin Entertainment ist er als historischer Berater tätig und darüber hinaus in den historischen Bereichen des War Thunder Forums aktiv. Regelmäßig schreibt er die Artikel zum "Ass des Monats".

 
 

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